Leichtathletik: Sieben Meter sind das große Ziel
Porträt: Christoph Schmitz ist in seiner noch jungen Karriere immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden.
Dormagen. Was kann man nur machen, wenn der Körper gegen die hohen Belastungen bei Training und Wettkampf immer wieder rebelliert. Einer, der darüber viel erzählen kann, ist der 18-jährige Weitspringer Christoph Schmitz, der sich in diesem Jahr große Hoffnungen auf seinen ersten Sieben-Meter-Sprung macht.
6,79 Meter hat er bereits geschafft. Das war Ende Januar bei den Westdeutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund, wo Schmitz letztlich Platz sechs belegte. Doch schon damals, wie in den Jahren zuvor, schmerzte es im Oberschenkel.
An härteres Training und weitere Wettkämpfe war da erst einmal nicht zu denken. Seit er der Jugendklasse angehört, haben ihn Verletzungen immer wieder ausgebremst - aber nicht so, dass der Dormagener die geliebte Leichtathletik ganz sein lassen würde.
Warum auch? Mit acht Jahren kam er 1998 zum TSV Bayer. Über die Kindergruppen durchlief er im Anschluss diverse weitere Trainingsgruppen. "Ich habe in den vergangenen zehn Jahren alle wichtigen Trainer in Dormagen kennen gelernt", erzählt der 18-Jährige über seine Übungsstunden bei Jörn Elberding (heute Bundestrainer der Stabhochspringer) oder Stefan Früh, bei dem er seine Schülerzeit erfolgreich absolvierte.
"Besonders die Mannschaftskämpfe bleiben mir in Erinnerung, vor allem das Finale um die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft war ein außergewöhnliches Erlebnis", erinnert sich der Schüler des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden, wo er am Ende des nun beginnenden Schuljahrs sein Abitur anstrebt.
Bis dahin will er sich auch mehr Gedanken darüber machen, was denn nach der Schule kommen soll. "Bisher habe ich da noch überhaupt keine Vorstellung", gibt sich der hochaufgeschossene Weitspringer eher ratlos.
In der Schule zählen Mathematik und Sport zu seinen Lieblingsfächern. "Insgesamt könnte ich besser als 3,1 im Durchschnitt sein", räumt Schmitz ein. Besonders seine Mutter fordert, dass er mehr Anstrengungen in die Schule investieren soll, statt sich zu sehr auf den Sport zu konzentrieren. "Die hat es lieber, wenn ich bessere Noten bekommen würde, anstatt noch weiter zu springen", erzählt Schmitz.
Die "Sieben-Meter-Marke im Weitsprung bleibe natürlich in diesem Jahr sein Ziel, verrät der Gymnasiast. Zur Teilnahme an den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin fehlten lediglich 21 Zentimeter, die sich auch beim letzten Wettkampf vor dem Qualifikationsschluss nicht erreichen ließen.
Da sprang er in Dormagen 6,69 Meter weit, ohne wirklich das Brett beim Absprung zu treffen. Auch die Hoffnung auf die Teilnahme in der 4x100Meter-Staffel in Berlin erfüllte sich nicht.
Das Zweit-Team wurde trotz Norm erst gar nicht mit nach Berlin genommen.
So hofft Christoph Schmitz auf das Finale der Deutschen Mannschafts-Meisterschaft am 12. und 13. September in Lage (Detmold). Die Dormagener liegen nur ein ein Pünktchen hinter Titelverteidiger Leverkusen zurück.
In seiner Freizeit versucht Christoph Schmitz wenn möglich, sich trotz fünfmaligem Training in der Woche mit seinen Freunden zum Billard zu treffen. Ansonsten bleibt nur wenig Zeit für Dinge, die für andere junge Männer in seinem Alter ganz normal sind. Inzwischen fährt er zum Training an den Höhenberg mit dem Auto seiner Mutter. Seine größte Hoffnung ist, "endlich gesund zu bleiben und nicht mehr verletzt bei den Wettkämpfen zuschauen zu müssen.