Radsport: Vom Teamgeist ins Ziel getragen

Mit dem Bundesligateam bietet der VfR Büttgen dem Nachwuchs in der Abteilung eine Perspektive im Verein.

Kaarst. Es gibt sie wieder, die Vorbilder im deutschen Radsport, die mit sauberem Image Höchstleistungen vollbringen. Weltmeister Tony Martin etwa oder Mailand-San Remo-Sieger Gerald Ciolek. Ein Jan Ullrich gilt da als Relikt einer vergangenen Zeit, in der, versunken im Dopingsumpf, das Sportliche in den Hintergrund gedrängt wurde.

In der Radsportabteilung des VfR Büttgen wird man diese Entwicklung mit Freude beobachten. Doping wurde bei dem Kaarster Verein ohnehin nie unter den Teppich gekehrt, sondern durch gezielte Präventionsmaßnahmen offensiv bekämpft. Das mag auch der entscheidende Grund dafür sein, dass der Zulauf beim Nachwuchs ungebrochen ist und Eltern gerne in das Hobby ihres Sprösslings Zeit und Geld investieren.

Aushängeschild ist das 2008 gegründete U19-Bundesligateam unter der Leitung von Hans-Peter Nilges und Holger Thurau, das mit dem Landesleistungsstützpunkt sowie der Radrennbahn im Sportforum ausgezeichnete Trainingsbedingungen vorfindet. Immer wieder schafften in der Vergangenheit Fahrer aus der Juniorenklasse den Sprung in international erfolgreiche Seniorenteams in Deutschland oder Belgien. Elf junge Sportler, vier davon aus der Talentschmiede des VfR, nehmen in diesem Jahr die zwölf Bundesligarennen in Angriff.

„Mit dem Bundesligateam können wir Talenten im Verein eine Perspektive bieten und sie langfristig an uns binden. Denn es kommen stets andere Clubs und versuchen, unsere jungen Fahrer zu ködern“, sagt Jugendwart Ralf Deblon. Was trotz aller sportlichen Ambitionen für die Jugendlichen im Vordergrund steht, rückt Ex-Profi Andreas Beikirch, der das Team Sportforum Kaarst-Büttgen vor fünf Jahren mitgründete, gerade: „Schule und Ausbildung haben Priorität, um auch nach einer möglichen sportlichen Karriere für das Leben gewappnet zu sein. Nach sportlichen Erfolgen fragt später niemand mehr.“

Wie sehr der Teamgeist innerhalb der Truppe zählt, unterstreicht Joshua Schotten: „Der Zusammenhalt ist das wichtigste, dann stellen sich Erfolge ganz von selbst ein.“ Dass der 16-Jährige damit recht hat, zeigte Schotten an Ostern in Ahrweiler, als er sich bei einem Rennen zehn Runden vor Schluss vom Feld absetzte und einen lockeren Sieg herausfuhr, während seine Teamkameraden ihm den Rücken freihielten. Die Belohnung: Platz zwei für Jan Tschernoster und Rang drei für Felix Richter — drei Fahrer des Teams Sportforum Büttgen auf dem Siegerpodium, das sieht man gerne beim VfR.

Das Bundesligateam ist für viele der jüngeren Fahrer das vorläufige Ziel ihrer Träume. Bei der U11 machte Florian Dreis in Ahrweiler mit einem Sieg auf sich aufmerksam. Bei der U15 gewann Lukas Deblon den Schlusssprint des Verfolgerfeldes und wurde Dritter. Und bei der U17 landete Lars Witte in einem nur durch das Zielfoto zu entscheidenden Finish auf Rang zwei.