Tennis: Blau-Weiß verpasst gegen Aachen große Chance

Gegen ersatzgeschwächten Tabellenführer unterliegt Neuss nach schwachen Doppeln 2:4.

Neuss. Da war wirklich mehr drin, darin waren sich gestern 1200 Zuschauer auf der Tennisanlage an der Jahnstraße größtenteils einig - wenn sie denn Anhänger von Blau-Weiss waren. Der Hausherr aus Neuss unterlag Kurhaus Lambertz Aachen mit 2:4, da am Ende die Doppel keine Chance hatten. Nach den Einzeln hatte es noch 2:2 gestanden.

Aachen kam zwar als Tabellenführer nach Neuss, doch hatte die Mannschaft von gestern nicht das Gesicht der ersten beiden Spieltage, als Kurhaus Essen und Krefeld klar schlug. Doch der Italiener Simone Bolelli und der Belgier Steve Darcis rutschten nach dem GrandSlam-Turnier in Paris unter die Top 50 und waren so nicht mehr spielberechtigt. Wimbledon-Überraschungs-Halbfinalist Rainer Schüttler fühlte sich zudem noch zu müde für einen Bundesliga-Einsatz.

Dass die Neusser an Position vier den ersten Punkt quasi abschenken mussten - Marc Meigel gewann wie bei seinem ersten Einsatz in Halle gegen Simon Greul nur drei Spiele - lag letztlich an dem glücklichen Händchen, das Team-Manager Marc Raffel einmal mehr bei seinen Neuverpflichtungen bewiesen hat.

Denn der zum Saisonauftakt bärenstarke Jesse Huta Galung erreichte beim Challenger-Turnier in Scheveningen nicht nur das Finale, der bisherige Nobody in der Tennis-Szene gewann das Endspiel gegen den Argentinier Diego Hartfield sogar mit 6:3 und 6:4. Schön für Huta Galung, schlecht für Neuss, denn so fehlte der Niederländer.

Dass der Spanier Daniel Gimeno-Traver bei seinem ersten Einsatz für Blau-Weiß den Ex-Neusser Philipp Petzschner, der ähnliches Kamikaze-Tennis wie bei seinen früheren Auftritten an der Jahnstraße spielte, sicher mit 6:4 und 6:3 besiegte, stimmte die Besucher dann wieder etwas hoffnungsfroher. Dieses Gefühl steigerte sich noch, als der Franzose David Guez seinen deutschen Gegner Dominik Meffert in zwei Sätzen mit 7:5 und 6:4 bezwang.

Im Top-Einzel trafen der Brasilianer Marcos Daniel (ATP-Rangliste 76) und der Tscheche Jiri Vanek (82) aufeinander. Daniel, der ebenfalls zum ersten Mal in dieser Saison für seinen Arbeitgeber aufschlug, agierte zu Beginn sehr unrund, biss sich aber in die Partie und gewann den ersten Satz im Tiebreak mit 7:1. Nach verlorenem zweiten Durchgang (3:6) musste der Super-Tiebreak die Entscheidung bringen, und da wirkte Vanek beim 10:5-Erfolg einfach eine Spur konzentrierter.

So stand es 2:2, und die Doppel mussten die Entscheidung bringen. Die fiel schnell, denn sowohl Daniel / Gimeno-Traver (gegen Petzschner / Martinek) als auch Guez / Meigel (gegen Meffert / Novak) gewannen insgesamt nur vier Spiele und waren absolut chancenlos.