TVK zieht einen Schlussstrich

Zweitligist geht freiwillig in die 3. Liga. Grund: Der Etat sei ohne eine neue Sporthalle nicht mehr zu stemmen.

Korschenbroich. Handballfans im Rhein-Kreis Neuss müssen einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen. Nach Insolvenz und Bundesliga-Abstieg des DHC Rheinland geht es nun auch für den TV Korschenbroich eine Etage nach unten.

Einstimmig hätten Geschäftsführung und Gesellschafter der TV Korschenbroich Handball GmbH am Mittwoch entschieden, den Antrag auf Erteilung einer Lizenz für die 2. Handball-Bundesliga in der kommenden Saison zurückzuziehen und in der nächsten Spielzeit stattdessen freiwillig in der 3. Liga anzutreten, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

„Nach den tollen und insgesamt sehr erfolgreichen letzten Jahren ist uns diese Entscheidung sehr schwer gefallen“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Heijo Hauser. „Wir konnten aber trotz treuer Zuschauer und zuverlässiger Sponsoren in den letzten Jahren unseren Etat immer wieder nur durch Zuschüsse unserer Mäzene sichern.“

Auf Dauer lasse sich dieser für alle Beteiligten unbefriedigende Zustand nicht fortführen. „Für die neue eingleisige 2. Liga bietet eine solche Finanzierungspraxis keine nachhaltige Perspektive“, so Hauser weiter.

„Es ist eine schmerzliche Entscheidung für uns alle, die jeder erst einmal verdauen muss. Ich bin mir aber sicher, dass unser Team trotzdem alles versuchen wird, um sportlich den Abstieg zu verhindern. Wir hoffen, dass unsere Fans uns dabei unterstützen werden“, wünscht sich Kai Faltin, der Sportliche Leiter des TVK.

In den vergangenen Jahren sei immer wieder mit enormem Einsatz versucht worden, die solide finanzielle Basis weiter auszubauen. „Der zentrale Schwachpunkt ist aber nun mal die fehlende Sporthalle, die uns nicht nur mehr Zuschauereinnahmen, sondern auch ganz andere Möglichkeiten im Sponsoring bieten würde“, stellt Geschäftsführer Peter Irmen fest.

„Mit unserer Schulturnhalle haben wir in der Bundesliga langfristig keine Chance.“ Und: Mehrere Initiativen mit privaten oder gewerblichen Investoren zum Bau einer neuen Halle würden ohne Unterstützung aus dem politischen Raum reine Makulatur bleiben, kritisiert Irmen.

„Der Rückzug aus der 2. Liga bedeutet jedoch nicht das Ende von Spitzen-Handball in Korschenbroich“, betont der Geschäftsführer. „Wir werden uns in der 3. Liga finanziell konsolidieren und insbesondere die Pläne der Stadt Mönchengladbach für den Neubau einer Multifunktionshalle intensiv verfolgen.“

Wichtigste Komponente der Konsolidierung in den nächsten Jahren werde aber der Versuch sein, die künftige Finanzierung eines Teams auf eine weitere Säule zu stellen.

Gerd Bennewirtz, geschäftsführender Gründungsgesellschafter des Hauptsponsors SIB und Mitglied im TVK-Aufsichtsrat, erläutert: „Wir werden in enger Abstimmung mit allen Verantwortlichen Fonds zur privaten Kapitalanlage für die handballbegeisterten Korschenbroicher sondieren.

Hierbei wird den Investoren angeboten, ihren Ertrag von vier bis sieben Prozent oder auch Teile der Ausschüttung dem TVK zur Verfügung zu stellen. Das investierte Kapital bleibt dabei immer Eigentum der Investoren.“

Zur Situation in der derzeitigen Saison erläutert Heijo Hauser: „Wir werden die laufende Saison sowohl sportlich als auch finanziell ganz sauber beenden. Wir distanzieren uns damit ganz bewusst von dem leidigen Insolvenztheater in anderen Handballvereinen.“

Geschäftsführung und Gesellschafter würden bei ihrer klaren und ehrlichen Linie bleiben: Was künftig nicht geht, wird auch nicht gemacht. Sollte in einigen Jahren aber eine Bundesliga-taugliche Halle zur Verfügung stehen, werde es mit einer breiteren finanziellen Basis einen erneuten Anlauf in Richtung 2. Bundesliga geben. Red/M.I.