Volkslauf: Hitze macht Läufern zu schaffen
601 Sportler nehmen beim 25. Sommerlauf in Bösinghoven vier Strecken in Angriff.
Bösinghoven. Wenn Läufer in der Leichtathletik einen Weltrekord brechen wollen, engagieren sie einen Hasen. Der gibt über weite Strecken das Tempo vor und spendet dem Protagonisten des Rennens Windschatten.
Beim Bösinghovener Sommerlauf sind Rekorde eher die Ausnahme. Leistungssportler wollen einfach nur eine gute Zeit laufen oder allenfalls ihre eigene Bestmarke übertreffen. Ein Großteil der Starter hingegen hat vor allem eines im Sinn: Ankommen!
Diese Läufer benötigen keine Hasen, sie können sich aber glücklich schätzen, wenn sie ein Zugpferd neben sich wissen. Denn wenn der Akku leer zu sein scheint, ist es gut jemanden zu haben, der den inneren Schweinhund antreibt: "Los, du schaffst das, hol’ noch mal alles aus dir raus, es sind nur noch ein paar Meter. . ." Solche aufmunternden Worte können Wunder wirken, wenn die Füße nicht mehr wollen und die eigene Geschwindigkeit zunehmend einem Schneckentempo ähnelt.
Die Guten in Bösinghoven haben derartigen Ansporn nicht nötig. Flink wie eine Gazelle spurtet etwa Tobias Severin nach fünf Kilometern durch das Ziel am Windmühlenweg. Der Bochumer findet die familiäre Veranstaltung dann auch wirklich super, "nur warm war’s". Warum es ihn aus dem Ruhrgebiet ins dörfliche Meerbusch verschlagen hat, kann er erklären: "Meine Lauf-Freundin Sabine Krämer hat mir davon vorgeschwärmt, sie ist im Vorjahr hier Bestzeit gelaufen."
Auch 2009 lohnte sich die Anreise für die Duisburgerin, die über zehn Kilometer nur der Kaarsterin Juliane Schmidt den Vortritt lassen musste. Bei den Männern gewann der vereinslose Heinz van Dongen mit fast einer Minute Vorsprung auf den Mönchengladbacher Bernd Meyer. Die fünf Kilometer bei den Frauen entschied Katja Kanditt, ebenfalls Mönchengladbach, für sich.
Eine nicht für alle der insgesamt 601 Teilnehmer erfreuliche Besonderheit stellte der diesjährige Sommerlauf wegen der extrem schwülen Temperaturen dar. So gab es über die kurze Distanz bei Läufern, die zum Teil ihren ersten Wettkampf überhaupt absolvierten, mehrere Kreislaufprobleme. Schlimmeres ist aber zum Glück nicht passiert. Der Ausrichter TuS Bösinghoven hatte am Eingang des Sportplatzes eine Wasserstation eingerichtet - und die wurde von fast allen Läufern mehr als einmal angesteuert.