24 Pappeln sollen in Ilverich gefällt werden

Weil der BUND sich beschwert hat, gibt es in Kürze einen Ortstermin am Kuhweg in Ilverich.

Ilverich. Was darf, was darf nicht im Naturschutzgebiet? Am Kuhweg in dem Naturschutzgebiet Ilvericher Altrheinschlinge sollen in diesem Winter 24 Pappeln gefällt werden. Dieser Beschluss der Verwaltung — in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 23. November unter dem Tagesordnungspunkt „Bericht der Veraltung“ versteckt und ohne Niederschlag in der online zugänglichen Niederschrift — ruft den BUND Meerbusch auf den Plan.

Zur Begründung der Fällung, so die BUND-Vorsitzende Andrea Blaum, sei mitgeteilt worden, dass manche Pappeln lichte Baumkronen hätten, teilweise die Gefahr von Astbruch bestünde, einige eine „Schrägstellung“ aufwiesen und einige wenige von Stammfäule befallen seien. „Nach Augenschein machten die Bäume einen durchaus vitalen Eindruck“, kritisiert Blaum. „Deshalb wenden wir uns gegen das unterschiedslose Abholzen auch gesunder Bäumen, zumal diese in einem besonderen Schutzgebiet stehen.“

Nach Auffassung des BUND gehe von den Bäumen keine unmittelbare Gefahr für Mensch oder Tier aus, weil die Standorte von Zäunen begrenzt werden und weit genug von einem öffentlichen Weg entfernt stünden. „Die Verkehrssicherheit ist aus unserer Sicht gewährleistet.“

Das sehen zwei Landwirte und die Stadt anders. Zwei Bäume seien gesund, einer habe Stammfäule, sechs stünden schief, was die Umsturzgefahr erhöhe, vier hätten durch Blitzschlag ausgebrochene Kronen, vier weitere viel Totholz, fünf Krüppelwuchs. Fazit: Da eine Einzelbaumfällung aufwendig sei, sollten alle Bäume gefällt und dafür 40 in Gruppen nachgepflanzt werden: Schwarzpappel, Traubenkirsche, Schwarz-Erle und Eschen.

Ein Baumgutachten, das den Zustand der Pappeln individuell feststelle, wie es der BUND fordert, halten die Fachleute der Stadtverwaltung nicht für notwendig. Doch man will dem BUND entgegenkommen: „Es wird in Kürze einen Ortstermin von Vertretern des Grünflächenamts, der Unteren Landschaftsbehörde sowie Vertretern des Ortsverbands von BUND und Nabu geben“, kündigt Stadtsprecher Michael Gorgs am Montag auf Nachfrage an. Dass der Wert der Pappeln im Naturschutzgebiet unstrittig sei, beweise der Umstand, dass die 24 Pappeln durch 40 neue Bäume ersetzt werden sollen.