Das Duo "Ohne Rolf" - Plakativer Stummsinn benötigt nicht viele Worte
Das Duo „Ohne Rolf“ begeistert die Zuschauer im Forum Wasserturm in Lank mit gedrucktem Wortwitz.
Lank. Christof Wolfisberg und Jonas Anderhub haben eine komplett neue Form der Kleinkunst geschaffen. Beim Auftritt des Duos Ohne Rolf ersetzen auf Plakate gedruckte Sätze die Rede als Kommunikationsmittel. Mit ihrem ersten Programm „Blattrand“ sorgten die Schweizer für Furore, mit der Fortsetzung „Schreibhals“ führen sie jetzt ihren eigenen Namen ad absurdum.
Denn Ohne Rolf hat Nachwuchs bekommen, und der heißt — Rolf. Der existiert zwar nur als Puppe und sitzt bis zur Pause zudem unsichtbar in einer Kiste, mittels einer Art Maschine produziert aber auch der kleine Schreibhals Gedrucktes. Der größte Wunsch des Sprösslings: sich endlich auch auf A1-Papier ausdrücken zu können.
Die buchstäblich leise Komik von Wolfisberg und Anderhub ist genial reduktiv auf das Auf- und Umblättern von Botschaften beschränkt. Der Wortwitz bleibt immer im Bild: Ausgegangen wird in Schreibwarenläden, die Erziehung soll antiplakativ verlaufen und beim Wein wird die Flasche verschmäht und stattdessen der Korken („etwas bröckelig im Abgang“) genossen. Die Zuschauer werden einbezogen und sollen bei der Taufzeremonie ein fröhliches „Kumbaya my lord“ anstimmen — und der Saal reckt die zuvor verteilten Plakate beim Refrain in die Höhe.
Und plötzlich reden Ohne Rolf, die Maschine spuckt keine Blätter mehr aus. Die vermeintliche Panne ist natürlich inszeniert und dient als Übergang zum Finale. Denn den kleinen Rolf zieht es in die große weite Welt, er will sprechen lernen.
Das verschlägt den Erziehungsberechtigten glatt die Sprachlosigkeit. Sie bleiben als zwei alternde Kauze zurück und räsonieren darüber, dass man nach dem Tod nicht verbrannt, sondern gebündelt werden wolle.