50 Jahre lernen, lachen, wachsen

Das Meerbusch Gymnasium feierte in der Aula ein emotionales Fest zum Schuljubiläum.

Foto: Bauer

Es sei ein legendärer Tag für ihn, sagte Jan Weiler, Journalist und Schriftsteller. Es sei genau der Tag, an dem er vor 35 Jahren sitzen geblieben sei in der neunten Klasse. Der frühere Schüler des Städtischen Meerbusch Gymnasiums (SMG) war Überraschungsgast zum Schuljubiläum und hielt eine schon fast philosophische Rede. „Die Schüler von heute haben es doch wesentlich schwerer als wir damals“, sagte er. Er erinnerte sich: „Ich habe mein Abitur in Fächern gemacht, für die es heutzutage in Bayern noch nicht mal den Mofa-Führerschein gibt.“

Er richtete einen Appell an alle Schul-Verantwortlichen: „Ich plädiere dafür, Menschlichkeit als Unterrichtsfach aufzunehmen.“ Wie menschlich die Schule ist, erzählte Doris Mause, Schuldezernentin in der Bezirksregierung. Sie erinnerte an eine Schülerin mit Namen Angelika, die in ihrer Schulzeit eine Stammzellen-Typisierungsaktion ins Leben gerufen hatte. Als sie irgendwann einen Anruf bekam, dass sie sich selbst als Spenderin für einen Patienten eignen würde, habe sie nicht lange gezögert. „Sie wusste nicht, dass dieser Patient ein achtjähriger Junge mit Blutkrebs war“, erzählt Doris Mause. „Und heute geht es meinem Sohn sehr gut, er ist 13 Jahre alt und hat überlebt — dank der Stammzellspende der SMG-Schülerin.“

Dazu passte Mark Forsters „Und es wird gut sowieso“, das Inga Wulf mit dem Schulchor sang. Gänsehaut pur und tosender Applaus. Bevor am Abend ein großes Chor-Konzert in Lank stattfand, sorgte der Chor der Klassen acht bis zwölf für in der vollen Aula.

Andreas Glahn als stellvertretender Schulleiter führte locker durchs Programm und erzählte auch die Geschichte von Maeve Bannon. Die Fünftklässlerin hat im Unterricht einen Text über 50 Jahre SMG geschrieben, in dem sie launig aus dem Schulalltag erzählte. „Und wenn die Schule 100 wird, bin ich 60“, sagte sie unter dem Applaus der Zuhörer.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage betonte, dass das SMG Stadtgeschichte geschrieben hätte. „Diese Schule hat Generationen von Meerbuschern geprägt.“ Sie erinnerte an die Situation vor dem Schulneubau. „435 Osterather besuchten damals 38 Gymnasien.“ Die Buchstaben SMG stehen auch für „Schule miteinander gestalten“, sagte sie und lobte das umfangreiche Unterrichtsangebot. Das hatte Schuldezernentin Mause auch anerkannt. Vor allem, das an der Schule eigene innovative Konzepte entwickelt werden, findet sie gut. Am SMG werde die soziale Kompetenz der Schüler gefördert. Darum sei sie auch zu einer Zukunftsschule in NRW ernannt worden. „Welche Schule hat schon einen Schüleraustausch mit Japan? An welcher Schule können auf Englisch komplexe mathematische Aufgaben gelöst werden?“

Für Lacher sorgten die Lehrer Svenja Schouren und René Hundenborn, die Interna aus dem Lehrerrat ausplauderten. Unter die Haut ging ein Glückwunsch per Videobotschaft aus dem Waisenhaus Zimbabwe, das von der Schule unterstützt wird. Die Waisenkinder sangen und tanzten für die Freunde in Strümp.