687 Unterschriften an den Bischof Kräling
Ortsausschuss St. Pankratius und Bürgerverein stellen sich hinter Kräling.
Bösinghoven. In der vergangenen Woche hat es wohl ein erstes Gespräch im Bistum in Aachen gegeben, doch noch ist die Causa Kräling in der Gemeinde Hildegundis von Meer nicht gelöst. 687 Gemeindemitglieder bekunden jetzt in einem Brief an Bischof Mussinghoff ihre Solidarität mit dem ausgesperrten Pfarrgemeinderatsmitglied.
Auslöser des jüngsten Konflikts war, dass Pfarrer Norbert Viertel dem Ossum-Bösinghovener Mitglied des Pfarrgemeinderats (PGR) die Teilnahme an der PGR-Sitzung im Februar verwehrte und Kräling im Anschluss zum Verzicht auf dieses Ehrenamt aufforderte. Dieser Vorgang schlug Wellen bis nach Aachen — nicht nur, weil das Vorgehen satzungswidrig war. Zahlreiche Gemeindemitglieder wehren sich gegen die Ausgrenzung des gewählten Pfarrgemeinderatsmitglieds, das in dem Gremium ihre Interessen wahrnehme.
Ausgehend von der Heimatgemeinde St. Pankratius, Ortsausschuss und Bürgerverein, wurden Unterschriften gesammelt, 687 Menschen bekundeten ihre „Fassungslosigkeit“. Bischof Heinrich Mussinghoff solle auch im Interesse der Kirche darauf hinwirken, dass Kräling das ihm von den Wählern anvertraute Ehrenamt im Pfarrgemeinderat weiterhin ausüben könne.
„In allen Ortsteilen der Pfarrei haben uns Gläubige unterstützt, auch viele Osterather“, berichtet Rösel Schumacher, eine der Initiatorinnen. Im Begleitschreiben an den Bischof wird die Sorge deutlich, die viele der Unterstützer umtreibt: Man wolle „verhindern, dass wiederum ein Mitglied des PGR, das aus Sorge um die Anliegen seiner Kirchengemeinde von der Gemeindeleitung divergierende Meinungen vertreten hat, unter Druck gesetzt und zum Rückzug bewegt, beziehungsweise gezwungen werden soll“. Es sei bedrückend, dass in den letzten Jahren ein Pfarrer und mehr als 20 Ehrenamtliche unter dem Druck resigniert hätten, „weil sie den menschlichen Umgang mit der Gemeindeleitung als so schwierig empfanden“, heißt es im Brief an den Bischof. Krälings Ausschluss sei ein „unverständlicher Schritt“, der den Exodus aus der Gemeinde Hildegundis, der nicht zu übersehen sei, noch verstärken könnte.
Inhaltlich dreht sich der Konflikt um Fragen der Gemeindestruktur in dem Konglomerat Hildegundis von Meer. Die Zentralisierung zerschlage unnötig Strukturen, kritisieren nicht nur Gläubige in Bösinghoven, die Gemeindearbeit leide. „Die Bindung der Erwachsenen und Kinder an die Gemeinde im Ort geht verloren“, sagt Schumacher. Ohne Not, ergänzt Klaus Mock. „Die Identifikation mit Hildegundis kann doch langsam wachsen.“ Worum es grundsätzlich geht: „Eigene Ideen und Gestaltungsvorschläge sind nicht willkommen. Wer Kritik äußert, wird zum Feind.“
Elisabeth Jatzkowski betont: „Wir sind keine Querulanten, sondern wollen auf Augenhöhe diskutieren und ernst genommen werden. Viele sind seit Jahren ehrenamtlich tätig. Dass wir das Beste für unsere Gemeinde herausholen wollen, ist doch verständlich.“