Altes Küsterhaus verwandelt sich in einen zauberhaften Märchenwald
Besucher erwarten Theateraufführungen, Erzählungen und handwerkliche Arbeiten rund um die Figuren von Frau Holle und Co.
Vorsicht — im Alten Küsterhaus könnte es schneien. Zumindest lehnt sich Frau Holle mit einem weißen Federkissen über das Treppengeländer und sieht so aus, als möchte sie für Schneeflocken sorgen. Die Märchenfiguren allerdings, unter denen sie sich in bester Gesellschaft befindet, könnten etwas dagegen haben. Denn ob sich Aschenputtel, Rumpelstilzchen oder die sieben Geißlein im Schnee wohlfühlen, ist fraglich. Auf jeden Fall gibt sich die große Märchen-Gesellschaft in einer Ausstellung mit dem Titel „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“ ein illustres Stelldichein. Inge Sternemann, Initiatorin und Küsterhaus-Programmleiterin, bringt es so auf den Punkt: „Es geht um Grimms und andere Märchen. Bei der Darstellung haben mich wieder viele Menschen mit selbst angefertigten kleinen Kunstwerken oder Leihgaben unterstützt.“
So ist eine fantastisch bunte, schillernde und lebendige Märchenwelt entstanden. Die Hexe steht an ihrem Haus mit dem berüchtigten Backofen vor Hänsel und Gretel, Dornröschen schläft tief von wuchernden roten Heckenrosen umgeben und der Wolf schaut grimmig drein, als Rotkäppchen durch den Wald stapft. Aber es ist keine Schau ausschließlich für Kinder. Ganz viele kunsthandwerkliche Arbeiten — darunter ein Wandbehang mit 15 auf farbigem Stoff in akribischer Handarbeit wiedergegebenen einzelnen Märchenszenen, ein Papiertheater, in das Inge Sternemann Licht eingebaut hat, mehrere Theaterpuppen, 35 Kästchen, in denen Märchen erzählt werden oder aufwendig erarbeitete Märchen-Wendepuppen, dänisches Porzellan, Märchen-Bücher in unterschiedlichen Sprachen — sie alle erfüllen diese bunte Märchenwelt mit Leben.
Das wird schon im Eingangsbereich des Küsterhauses deutlich. Dort werden die Besucher von Hänsel und Gretel empfangen, ausgeschnitten von den Kindern der Katholischen Kita Marienheim. Und auch die Neun- bis Zehnjährigen Schüler der Pastor-Jacobs-Schule haben gebastelt und gemeinsam mit der ehemaligen Lehrerin Inge Grosse eine „Märchenhafte Feenwelt“ mit zwölf guten und einer bösen Fee erstellt. Ebenfalls speziell für diese Ausstellung gemalte Märchenbilder zeigen Kinder, die die „Malreich“-Schule besuchen. Zudem bekam Inge Sternemann Unterstützung auf allen Ebenen — darunter von Rudolf Dahm und seinen Mitstreitern, die sich „Boygroup“ nennen. Sie haben die großen Pappmaché-Figuren hergestellt. Gertrud Goebels ist unter anderem für den Märchenwald zuständig und Lilli Bremes und Gabi Mock haben eifrig gebastelt und mit aufgebaut. Wer in diese verzaubernd wirkende Welt eintreten möchte, sollte Zeit mitbringen. Es sind vor allem die liebevoll erstellten Details, die zum langen Hinsehen einladen.