Landwirtschaft in Meerbusch Der sonnige Sommer sorgt für süße Äpfel

Meerbusch · Mit Beregnung und Netzen haben Meerbuschs Obstbauern die diesjährige Ernte vor den extremen Bedingungen geschützt. Jetzt, zur Ernte-Zeit, kommt es jedoch auf den Plantagen zu Diebstählen.

Henrik und Nadine Mertens mit saftigen Äpfeln.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Seit drei Wochen sind die Erntehelfer auf den Obstplantagen von Frank Mertens schon fleißig, und trotz der extremen Bedingungen in diesem Sommer ist der Landwirt mit der Ausbeute zufrieden. „Den Sommernachtstraum, einen sehr süßen, rot-gelben Apfel, haben wir bereits abgeerntet und auch schon komplett verkauft“, berichtet Obstbauer Mertens. Jetzt landen die Frühsorten Erlstar, Gala und Delbar in den Kisten im Hofladen in Büderich an der Niederlöricker Straße.

„Die Kunden warten förmlich auf die frische Ernte“, beobachtet der Landwirt. Auch seine Bäume haben in den vergangenen Wochen unter der enormen Hitze gelitten, nicht jedoch die Früchte. Durch Tröpfchenberegnung seien die Pflanzen mit ausreichend Wasser versorgt worden und die Hagelschutznetze hätten die Früchte vor Sonnenbrand geschützt „Der Apfel ist wie ein Mensch. Zuviel Sonne schadet und verursacht Sonnenbrand“, erklärt Landwirt Mertens (52).

Bei dem geernteten Obst stellt der Experte eine sehr gute Qualität fest: Die Äpfel haben keine Eindellungen, keinen Pilzbefall und unter Fäulnis habe die Ernte auch nicht gelitten. Vielmehr habe der Apfel durch die starke Sonneneinstrahlung viel Zucker bilden können und sei so sehr schmackhaft. Mertens spricht sogar von einer leicht überdurchschnittlichen Ernte. In den nächsten Wochen werden noch Boskop, Rubinette, Berlepsch und zum Schluss der Braeburn von den Bäumen geholt.

Auch Bernd Schumacher (42) vom Apfelparadies Meerbusch an der Xantener Straße in Strümp ist voll des Lobes für die aktuelle Ernte. „Drei Erntezüge mit je sechs Leuten haben wir jetzt in der Hochzeit im Einsatz“; berichtet Schumacher. Auf Arbeitsbühnen sind die Helfer unterwegs, um auch die Früchte aus der Krone zu ernten.

2022 bezeichnet Schumacher als Jahrhundertsommer auch für seine Früchte. Ein klarer Standortvorteil zu anderen Regionen seien die gut erreichbaren Grundwasservorräte am Niederrhein. Bei windstillen Temperaturen über 30 Grad müsse von 13 bis 18 Uhr mithilfe des Wassers die Pflanzen gekühlt werden, um die Ernte zu schützen. Auch bei Bernd Schumacher kamen die Hagelschutznetze gegen den Sonnenbrand erfolgreich zum Einsatz. Die vielen Sonnenstunden hätten den Äpfeln aber auch eine Menge Zucker beschert. „Die sind richtig lecker“, sagt der Apfel-Experte Schumacher.

Nun hofft Schumacher noch auf kühle Nächte und warme Tage. Der Temperaturunterschied verleiht den Früchten die schönsten Farben. Mit Erntemenge und Größte der Äpfel ist Schumacher zufrieden und froh, keinen Hagelschaden in diesem Jahr zu verzeichnen.

In der vergangen Woche hat der Rheinische Landwirtschaftsverband auf einen weitverbreiteten Missstand des „Mundraubs“ – der im Übrigen auch unter Strafe steht – aufmerksam gemacht. Die Diebstähle von den Feldern und Plantagen werden immer mehr. Auch Frank Mertens beklagt dieses Phänomen. All seine Plantagen sind mit Zäunen gegen Hasen und Rehe geschützt. Doch die Diebe fahren mit Autos vor, knacken die Zäune und plündern mit großen Wannen die Früchte der ersten Bäume. „Sie schleppen 15 bis 20 Kilo Obst einfach weg“, sagt Mertens, der die Vorfälle natürlich der Polizei gemeldet hat. Die Beamten führen jetzt vermehrt Streife entlang der Plantagen. „Für mich ist es ein herber Verlust“, so der Meerbuscher Landwirt. Die allgemeine Preissteigerung will Mertens als „Entschuldigung“ dafür nicht gelten lassen. „Wir haben unsere Preise in den letzten vier Jahren nicht erhöht“, sagt er verärgert über die dreisten Diebe.