Neueröffnung in Büderich Erstes Tattoo-Studio in Meerbusch
Meerbusch · In Büderich wollen Angelina und Claus Pütz bewusst weg vom dunklen Image, dass der Branche noch immer anhängt.
Meerbuschs erstes Tattoostudio ist ein kleiner, heller Raum, mit weißen Wänden und goldgerahmten Bildern. Wer ins Eternal Eclipse Atelier kommt, wird zuerst von Sunny begrüßt, dem kleinen Hund der Inhaber, der den „Kundenservice“ übernimmt. Danach werden die Kunden von Betreiberin Angelina Pütz mit einer Cola empfangen. Die junge Frau hat lange in anderen Tattoo-Studios gearbeitet und sich nun in Meerbusch selbstständig gemacht. Dabei unterstützt sie auch ihr Mann Claus.
„Wir wohnen in Meerbusch, und ich musste immer nach Mühlheim pendeln“, sagt Angelina Pütz. „Dann ist mir aufgefallen, dass es in Meerbusch bisher kein Tattoo-Studio gab. Wir haben nach Gründen dafür gesucht, aber keine gefunden – und den Sprung einfach gewagt.“ In ihrem eigenen Privatstudio Eternal Eclipse will Angelina Pütz auch ihre Art des Tätowierens umsetzen: Hell, freundlich und verspielt, weg vom düsteren Rocker-Image, das der Branche noch immer anhängt und das viele Studios auch bewusst pflegen. „Inzwischen sind Menschen in allen Gesellschaftsschichten und Altersklassen tätowiert, und die Vorurteile solchen Menschen gegenüber lange überholt – wenn auch noch nicht ganz aus der Welt“, so Pütz. Sie möchte sich mit ihrem Studio vor allem, wenn auch nicht exklusiv, an junge Frauen richten, die sich in vielen anderen Betrieben häufig unwohl fühlen. Am liebsten sticht sie Motive aus der Natur; Blumen und Tiere, gern in einem verspielten Comic-Look. „Aber natürlich bestimmt der Kunde, mit welchen Bildern, Stilen und Techniken ich arbeite“, so die Tätowiererin.
Aber zu ihrer Arbeit gehört auch die Beratung, und das heißt auch, Kunden von schlechten Ideen abzubringen. „Wer sein erstes Tattoo will, sollte nicht mit einem großflächigen Motiv anfangen. Wer noch jung ist und sich beispielsweise in den kommenden Jahren bewerben will, sollte vielleicht von einem Tattoo am Hals absehen.“ Auch bei politischen oder anderweitig zu anstößigen Motiven passt sie. „Und Nicht-Volljährige tätowiere ich gar nicht“, sagt Angelina Pütz. Sie selbst hat ihre erste Tätowierung im Alter von 17 Jahren bekommen – und inzwischen überstechen lassen. „Ein Tattoo ist etwas für die Ewigkeit, in jungen Jahren kann sich noch so viel ändern. Ich habe diesen Fehler gemacht und will andere davor bewahren“, sagt sie lachend. Heute sind ihre Arme und Beine mit verschiedenen Motiven bedeckt, in Farbe, teils selbst gestochen.
Die Inhaberin hat Kunstgeschichte studiert und zeichnet gern
„Ich habe schon immer gezeichnet, habe Kunstgeschichte studiert und mich auch immer für das Tätowieren interessiert“, berichtet sie von ihrem Werdegang. Da der Beruf des Tätowierers keine eigene Ausbildung kennt und nicht offiziell anerkannt ist, hat sie sich die Kunst von einem Bekannten beibringen lassen. „Zuerst übt man auf Kunsthaut. Mein erstes Tattoo habe ich mir selbst gestochen“, erinnert Pütz sich. Seither hat sie unzählige Kunden tätowiert, verspürt aber bei jedem neuen Bild noch eine gewisse Anspannung. „Man tut etwas, was den Menschen für immer prägen wird. Da darf keine Routine aufkommen.“ Wie die Motive zustande kommen, ist ganz unterschiedlich. „Manche Kunden kommen mit einer sehr klaren Vorstellung, mit anderen entwickle ich die Idee gemeinsam. Und es gibt auch sogenannte Wannados, also Motive, die ich gern stechen würde und den Kunden quasi vorschlage.“ Die Motive werden zunächst auf dem Tablet-Computer erstellt, dann, nach dem Okay des Kunden, auf ein Transferpapier übertragen und schließlich in die Haut gestochen. Solche Sitzungen können bei großen Motiven und ausgefüllten Flächen mehrere Stunden dauern. „Manchmal teilen wir das auch in mehrere Sitzungen auf, sonst wird es für den Kunden und mich zu anstrengend“, so die Meerbuscher Tätowiererin. Der Preis eines Tattoos hängt von Größe und Aufwand ab, beginnt bei etwa 120 Euro. Im Vorfeld wird eine Preisspanne festgelegt.
Werbung für ihr neues Studio macht Pütz hauptsächlich über die Plattform Instagram, wo sie ihre Motive zeigt. Auch die Mund-zu-Mund-Werbung ist wichtig. Zu Halloween soll es eine Aktion zugunsten der Arche Noah in unmittelbarer Nachbarschaft geben, bei der Kunden spontan vorgefertigte Motive bekommen sollen. „Meine Kunden sind meine beste Werbung“, sagt Pütz.
Für diese Kunden legt sie auch Wert auf die Atmosphäre. In dem kleinen Studio in einem Bürogebäude gibt es keine Laufkundschaft, wer bei Angelina Pütz einen Termin hat, hat das Studio für sich. Unterstützt wird Angelina Pütz von ihrem Mann Claus, dem ehemaligen Gitarristen der Punk-Rock-Band Massendefekt. „Er kümmert sich um Organisation und vieles vom Drumherum. Stechen tut er nicht, das ist nicht seins.“