Umweltschutz in Meerbusch Ein Wohlfühl-Garten für die Tiere
Büderich · Astrid Hansen und Kenneth Foss engagieren sich in der BUND-Ortsgruppe Meerbusch und gestalten ihren Garten in Büderich naturnah um. Wir haben die Naturfreunde besucht.
Betritt der Besucher den Garten von Astrid Hansen und Kenneth Foss in Büderich, so empfängt ihn ein buntes Blumenmeer: Gelb, rosa, weiß und orange leuchten die Blumen und die blühenden Wildkräuter. „Das Gründach haben wir im Mai 2020 während des Lockdowns auf unserer Gartenhütte angelegt. Wir haben eine üppig und ausdauernde Blühfläche geschaffen, die auch ein Buffet für die Nachtfalter unter den Schmetterlingen sein soll“, sagt die 53 Jahre alte Astrid Hansen.
Das Haus am Feldrand haben die Eheleute Hansen/Foss im Jahr 2008 gekauft und kernsaniert. „Erst als wir das Haus bewohnbar gemacht haben, konnten wir uns um den Garten kümmern und haben ihn schrittweise in einen naturnahen Garten umgewandelt, indem wir uns und viele Tiere sich wohlfühlen“, erzählt die gelernte Bankkauffrau, die im Ingenieurbüro ihres Mannes mitarbeitet.
Verantwortlich für Aktionen wie die Glühwürmchenzählung
Astrid Hansen ist aktives Mitglied in der Ortsgruppe Meerbusch des BUND und investiert dort ehrenamtlich viel Zeit. So organisiert sie verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel die Glühwürmchenzählung. Aber sie ist auch inhaltlich für die Internetseite Mehr-Busch verantwortlich. Um den Johannistag (24. Juni) herum seien die Glühwürmchen früher immer in wahren Wolken bei Dunkelheit im Garten sichtbar gewesen, doch die Populationen hätten durch die trockenen Sommer der Vergangenheit stark abgenommen. „Ich habe nach dem Aufruf, Glühwürmchen in Meerbusch zu zählen, viele Rückmeldungen aus allen Stadtteilen bekommen. Aber zumeist wurden sie nur vereinzelt gesichtet“, berichtet Astrid Hansen.
Auf der Internetseite „Mehr-Busch“ erklärt sie inhaltlich viel rund um naturnahen Garten und Artenschutz. „Der Klimawandel ist in aller Munde, doch das Artensterben erfolgt lautlos“, sagt die Büdericherin. Irgendwann sind zum Beispiel Glühwürmchen oder Fledermäuse oder gar Igel nicht mehr da, weil ihnen die Lebensgrundlage, die Nahrung, genommen ist. Während sie auf der interessanten Seite anschaulich ökologische Zusammenhänge erklärt, ist Kenneth Foss für die Technik zuständig. Er engagiert sich auch im Repaircafé, „damit nicht immer alles direkt weggeschmissen wird. Wir denken nachhaltig“, sagt die engagierte Frau.
Während sie dem Garten anfänglich noch keine Aufmerksamkeit schenkten, begutachteten die beiden ihn nach der Hausrenovierung gründlich. „Wir haben nicht alles radikal entfernt, sondern sind behutsam vorgegangen“, erinnert sie sich. Die Forsythie, die Lebensbäume und eine riesige Blautanne mussten jedoch weichen und im 1500 Quadratmeter großen Garten Platz machen für Wildrosen, Feldahorn und Weißdorn. „Beim Anpflanzen von neuen Sträuchern und Blumen sollte man unbedingt auf hitzeresistente Pflanzen achten. Das bringt der Klimawandel mit sich“, erklärt sie.
Angesprochen auf die Schottervorgärten, weiß Astrid Hansen gar nicht so recht, was schlimmer ist: die grau asphaltierten Vorgärten oder die Gärten hinter dem Haus, die wie erweiterte Wohnzimmer durchgestylt sind und mit aufwändigen Beleuchtungsanlagen die Tiere in ihrer Nachtruhe stören. „Ich weiß um den sozialen Druck, der in der Nachbarschaft herrschen kann“, berichtet sie aus eigener Erfahrung. Man müsse schon ein gewaltig breites Kreuz haben, um sich dem Diktat der Allgemeinheit zu widersetzen. „Ich kann mittlerweile Gelassenheit in meinen Garten bringen, ich kann den Löwenzahn pflegen und die heimischen Wildkräuter genießen“, berichtet sie. Sie werde auf jeden Fall nicht mehr auf ihren „verwilderten Garten“ angesprochen. Schließlich werden die heimischen Wildpflanzen mittlerweile auch angebaut und in Gärtnereien an interessierte Naturfreunde verkauft. Und so hält der einladende Hansen/Foss-Garten auch nach der Sommerblüte eine gut gefüllte Nahrungs-Tafel für die Tiere aus der Nachbarschaft bereit.