ASV und TuS: Die Zeichen stehen klar auf Fusion
Vorstände von ASV Lank und TuS Bösinghoven versuchen, die Mitglieder zu überzeugen.
Meerbusch. Die Tendenz war eindeutig am Montagabend: Die Vorstände des TuS Bösinghoven und des ASV Lank wollen die angekündigte Fusion beider Vereine ebenso wie die einzelnen Abteilungen — unbedingt. Und auch die rund 200 Mitglieder, die in das Meerbusch-Gymnasium gekommen waren, stehen der Zusammenführung mehrheitlich positiv gegenüber. Nach anfänglicher Zurückhaltung gab es bei der anschließenden Aussprache aber auch kritische Stimmen.
Vor allem die Oberliga-Fußballmannschaft bereitet vielen Lankern Sorge: „Übernimmt der Verein sich, müssen dann alle dafür haften?“, fragte ein ASV-Mitglied. Heiner Linßen, Mitglied des Lenkungsausschusses, der die Fusionsgespräche seit vergangenem Jahr vorantreibt, legte Zahlen offen: „Nur fünf Spieler sind vertraglich gebunden. Die Fußballer verfügen über ein abteilungsbezogenes Budget von 21 000 Euro, generieren selbst Einnahmen von 95 000 Euro, haben aber für die gesamte Abteilung lediglich Kosten von 110 000 Euro. Wir können also sogar eine Rücklage für das geplante Kleinspielfeld am Windmühlenweg bilden“, erklärte der langjährige Fußball-Abteilungsleiter.
Dennoch: Die Angst, dass der kleine ASV vom vermeintlich großen TuS einkassierte werden könnte, war bei einigen spürbar. „Wir entscheiden nichts von heute auf morgen. Das ist ein langwieriger Prozess, der von uns viel Überzeugungsarbeit verlangt, um Misstrauen abzubauen. Das geht nur mit Transparenz und über Kommunikation“, versuchte Johannes Peters, Präsident des TuS und Motor der Fusion, Ängste abzubauen.
Zuvor hatten Peters und Renate Baumann, stellvertretende Vorsitzende des ASV, dessen Vorsitz im Vorstand seit Monaten verwaist ist, mehr als eine Stunde mit Vehemenz für die Fusion geworben. Die beiden größten Abteilungen, Fußball und Gymnastik, stellten unter Beweis, dass sie bereits jetzt ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt haben und mit einer Stimme sprechen.
Der Verwaltungsaufwand für einen Verein werde immer größer, die Zahl der Ehrenamtler aber immer kleiner, so Baumann, die auch darauf hinwies, dass in einem Großverein die Arbeit im Vorstand auf mehrere Schultern verteilt werden könne. Der schulische Ganztag mache es zudem zunehmend schwerer, Nachwuchs für den Vereinssport zu begeistern, ergänzte Peters.
„Ein Verein von regionaler Bedeutung mit über 2600 Mitgliedern hätte außerdem mehr Gewicht bei Stadt und Verwaltung und in Gesprächen mit Sponsoren“, betonte der TuS-Präsident. Wichtig: „Die Tür steht auch anderen Vereinen nach wie vor offen“, so Peters.
Rückendeckung erhielten die Fusions-Befürworter von Karin Schulze Kersting, die für den Landessportbund 2012 über 100 Vereinsfusionen begleitet hat: „Es geht hier ja nicht darum, aus zwei Halbtoten einen Lebenden zu machen, sondern sich für die Zukunft aufzustellen. Beide Vereine sind gesund, und unter diesen Voraussetzungen sind die Erfahrungen mit einer Fusion durch die Bank positiv — auch, wenn emotionale Faktoren dabei natürlich nur schwer unterdrückt werden können.“
Der Zeitplan sieht nun vor, in noch zu bildenden Arbeitskreisen die einzelnen Themenfelder von Satzung über Geschäftsführung bis Sportstätten abzuarbeiten, bis in den Mitgliederversammlungen der beiden Vereine im kommenden Jahr jeweils eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder benötigt wird, um die Fusion dann 2015 in die Tat umzusetzen.