Aus dem Grotenburg’s wird das Gasthaus Kron

Die Traditionsgaststätte in Büderich öffnet am Aschermittwoch zum letzten Mal unter dem alten Namen. Die neuen Betreiber wollen 100 000 Euro in die Renovierung investieren.

Foto: Ulli Dackweiler

Das Haus an der Moerser Straße hat schon Heimatgeschichte geschrieben, seit Katharina und Friedrich Spicker im Jahr 1893 eine Schankerlaubnis beantragten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs tagte in der Gastwirtschaft der erste Büdericher Bürgerausschuss, der versuchte, die Versorgung der Bevölkerung zu organisieren. Vor 70 Jahren wurde im Saal die Büdericher CDU gegründet. Und noch heute tagen zahlreiche Vereine und Gruppierungen im „Börker Brauhaus“. So nannte Claus Grotenburg die Gaststätte, die er im Jahr 2005 in dem Gebäude an der Moerser Straße eröffnete.

Das Grotenburg’s wird an Aschermittwoch zum letzten Mal geöffnet, dann für einen sechsstelligen Betrag renoviert und modernisiert und soll am 21. Februar wiedereröffnen — unter neuen Betreibern und mit neuem Namen. „Und nicht mehr als Brauhaus“, sagt Claudia Grotenburg, die die Gaststätte gemeinsam mit ihrem Mann Hans Verwest führen wird. Sie ist die Cousine von Claus Grotenburg, arbeitet ganz in der Nähe, als Betreiberin des Hotels Zur Krone.

Schon als 16-Jährige kellnerte die heute 48-Jährige in der Gaststätte, finanzierte sich mit den Trinkgeldern erst ein Mofa, dann ihr erstes Auto, einen weißen VW Golf. Damals hatten ihre Eltern Christel und Hans das Haus gepachtet. Seit 1990 befindet sich die Immobilie im Familienbesitz. Dabei sind die Verbindungen der Grotenburgs zu dem Haus noch deutlich älter. „Zu Anfang des 20. Jahrhunderts half meine Großmutter in der damaligen ,Restauration Zur Krone Friedrich Spicker’ in der Küche“, berichtet ihr Vater Hans.

Die Pläne der neuen Betreiber: „Das Ambiente soll heller werden“, sagt Claudia Grotenburg. Die Kücheneinrichtung wird modernisiert. Und eine neue Bestuhlung ist geplant. „Weg vom Brauhaus-Holzstuhl“, sagen die neuen Betreiber. Stattdessen: gepolsterte Kunstledersessel, Barhocker mit Rückenlehnen und mehr Dekoration. Auch auf der Speisenkarte soll sich einiges tun. „Wir wollen weg von der Brauhaus-Küche“, sagt Grotenburg, betont aber: „Wir werden kein Restaurant, bleiben ein Gasthaus.“ Also: Himmel und Ähd wird’s auch im künftigen Gasthaus Krone geben, ebenso Tafelspitz. Neu hinzukommen beispielsweise Spareribs und Gambas. Zwei neue Köche sollen dafür sorgen, dass es den Gästen schmeckt. „Einer hat früher im ,Lindenhof’ an der Dorfstraße gearbeitet, der andere bei ,Hoerschgens feinste Kost“, berichtet Grotenburg. „Uns sind aber auch Gäste willkommen, die nur auf ein Bier oder ein Glas Wein vorbeikommen“, betont Hans Verwest.

Und auch für Familienfeiern und Beerdigungskaffees will sich das Haus wieder öffnen, auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten. Die bleiben unverändert: täglich ab 17 Uhr, sonntags ab 11 Uhr durchgehend.

Den Sonntagen ist es zu verdanken, dass der Gasthof überhaupt existiert. Denn der Antrag auf Schankerlaubnis von 1893 wurde zunächst abschlägig beschieden. Friedrich Spicker legte Widerspruch ein, bekam schließlich vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Recht. Die Richter folgten seiner Argumentation, dass die auswärtigen Kirchenbesucher in Büderich in der Nähe der Kirche ein Unterkommen bei schlechtem Wetter und eine Ausspanne für ihre Pferde benötigten. Nach Auffassung der Richter genügten dazu die Stallungen der nahegelegenen Kohlenhandlung von der Krelen nicht. Vier Jahre nach seinem Antrag erhielt Spicker die Erlaubnis, eine Schankwirtschaft zu führen, begann die Geschichte der „Restauration Zur Krone Friedrich Spicker“.