Ausstellung beschäftigt sich mit Tod und Auferstehung
„An der Grenze“ heißt die aktuelle Schau der Reihe „Kunst in der Apsis“. Künstlerin Ursula Vehar hat auch mit Flüchtlingen gearbeitet.
Künstlerisch aufbereitete Momente an der Grenze zwischen Kreuzigung und Auferstehung, Leiden und Erlösung sind das Thema, mit dem Ursula Vehar vorrangig auf die Passionszeit und Karwoche, auf Tod und österliche Auferstehung hinweist. Diesen zum Teil über die Vorstellungskraft hinausgehenden Situationen entsprechend steht „An der Grenze“ als Motto über der Ausstellung, die in der Reihe „Kunst in der Apsis“ ab Sonntag in der Evangelischen Kirche Osterath zu sehen ist. „Vor allem die Bilder im Kirchraum stehen mit der religiösen Thematik in engem Zusammenhang“, erklärt Marlies Blauth, Projektleiterin
Und für Ursula Vehar, in Mülheim lebende freie Malerin mit Kunsterziehungsstudium und erweiterten Kunststudien an der Universität Duisburg, ist das Thema nicht neu: „Ich habe schon häufiger in Kirchenräumen meine Kunst gezeigt.“ In der Osterather Kirche sind in und um die Apsis „Kreuzigung“ und „Auferstehung I und II“ zu sehen. „Diese drei Bilder sind in einem sehr großen, fast leerstehenden Atelier entstanden. Die Atmosphäre dort, die Stille haben mich fasziniert und inspiriert“, erinnert sich Ursula Vehar. In teils sehr zurückgenommener Farbgebung gibt sie figürlich bis abstrahiert die Leiden der Kreuzigung und die darauffolgende Zeit, den Frieden, wieder. Damit stimmt sie ihre künstlerische Aussage auf die Arbeiten ab, die im Gemeinderaum zu sehen sind.
Dort hängen zwölf Porträts von Flüchtlingen. Sie sind auf teils reale Begegnungen zurückzuführen. „Ich habe mit Flüchtlingen zusammengearbeitet, mit und für sie eine Künstlergruppe gebildet. Dabei habe ich von der einen oder anderen Person Skizzen gemacht“, ergänzt die Malerin. Aber auch der Maluntergrund ist außergewöhnlich. Ein großes weißes Stofftuch wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten im Garten allen Witterungen ausgesetzt. „Die so entstandenen Veränderungen passen zu der Kleidung, die die oft monatelang hohen Strapazen ausgesetzten Flüchtlinge tragen. Das hat mich sehr beschäftigt, und es war mir nicht möglich, ihre Porträts auf eine reine weiße Fläche zu bringen“, erklärt Ursula Vehar. Zudem unterstreichen die Ansichten der Flüchtlinge die im Ausstellungstitel genannte Grenze: „Sie alle erwarten beim Überschreiten den Frieden.“ Ursula Vehar sieht es einerseits als großes Glück, „das Großartige, das Ungeheuerliche, das Desaströse, das Miserable auf die Leinwand bringen zu dürfen“ und anderseits ist sie froh über den Ort, an dem die Bilder hängen: „Der Gemeinderaum hier ist Ausgabeort des Tafel-Projekts des Vereins ‚Meerbusch hilft‘.“