Autobahn-Ausbau prägt Bösinghoven 2017
Im Herbst wird der sonst so verschlafene Stadtteil durch Bauarbeiten lautstark geweckt.
Das Dorf Bösinghoven an der Stadtgrenze zu Krefeld steht selten im Fokus. Die Möglichkeiten weiterer Bebauung sind nach Osten durch die Autobahn A57, nach Westen durch die Eisenbahn und nach Norden durch die Stadtgrenze eingeschränkt. „Von Seiten der Stadt ist im Jahr 2017 in Bösinghoven nichts geplant“, teilt der Technische Dezernent Michael Assenmacher mit. Besucher kommen im Sommer gerne mit dem Fahrrad zum großen Biergarten im Zentrum des Dorfes. Ansonsten wirkt der Ort optisch ziemlich verschlafen, auch wenn das Vereinsleben dort sehr lebendig ist.
Doch rund um Bösinghoven wird es ab Herbst 2017 mit der Ruhe vorbei sein. „Wir erwarten den Planfeststellungsbeschluss zum sechsspurigen Ausbau der A57 zwischen dem Kreuz Meerbusch und der Anschlussstelle Oppum im Sommer 2017“, berichtete Athanasios Mpasios von Straßen NRW im Planungsausschuss der Stadt Meerbusch. Die Verbreiterung der Autobahn führt dazu, dass eine neue einseitige Lärmschutzwand am westlichen Straßenrand errichtet wird. Diese beginnt an der Zufahrt zur Raststätte Geismühle in einer Höhe von vier Metern. Über 7,50 Meter steigt sie dann auf neun Meter im Ortsbereich Bösinghoven an, ehe sie Richtung Süden ausläuft. Bereits vor der Straße Am Weilerhof ist wieder Schluss. In einer Übergangsphase werden die Bösinghovener ganz ohne Lärmschutz auskommen müssen, denn im Zuge der Baumaßnahme wird zunächst der alte Lärmschutzwall plus Wand abgebrochen, ehe die neue Wand errichtet werden kann.
Gleichfalls abgerissen wird auch die Brücke, die als K6 (Am Weilerhof) in Richtung Fischeln führt. Eine provisorische Brücke für Fußgänger und Radfahrer soll auch den dort ansässigen Fledermäusen während der Bauzeit als Anhaltspunkt für ihren Flug über die Autobahn dienen. Im Zuge der Verlegung der Raststätte Geismühle auf die östliche Seite, die parallel zum A57-Ausbau in einem separaten Planfeststellungsverfahren geregelt wurde, wird die Brücke für die L386 (An der Autobahn) ebenfalls abgerissen und durch zwei neue Brückenbauwerke etwas weiter nördlich ersetzt.
Die Rastanlage Geismühle, die zusammen mit der Autobahn 1972 gebaut wurde, bietet nach der Verlegung Parkraum für 217 Pkw und 159 Stellplätze für Lkw/Busse. Der Tankstellenbereich auf der Westseite bleibt. Die Anordnung der Parkflächen erfolgt jedoch komplett auf der Ostseite. Die Geismühle als Baudenkmal sowie die vorhandene Kapelle auf der Westseite bleiben erhalten. Allerdings wird es zukünftig wegen der Lärmschutzwände, die eine Abschottung der Rastanlage gegenüber der Wohnbebauung von der Autobahn her bewirken, zu diesen beiden Einrichtungen keinen Zugang mehr geben. Die Zuwegung von Bösinghoven aus wird bestehen bleiben.