Bahnunterführung wird viel teurer
Die Kosten für die Baumaßnahme in Osterath werden wohl um fast ein Drittel steigen.
Für den Meerbuscher Stadtteil Osterath ist es das zukunftsweisende Verkehrsprojekt. Der Bau eines Kreisverkehrs unter die Bahnlinien soll den geteilten Ort endlich zusammenbringen. Von einem „Jahrhundertprojekt“ kann man sprechen — schon 1914 sollte mit dem Bau begonnen werden, bis der Erste Weltkrieg dazwischen kam. Jetzt werden die Planungen endlich konkret — und damit auch die Kosten. Sprach die Bahn noch vor einem Jahr von Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro, so wird jetzt von Gesamtkosten in Höhe von 34 Millionen Euro ausgegangen.
Diese Zahl nannte Bahnsprecher Dirk Pohlmann. „Es ist durchaus üblich, dass sich bis zum Abschluss der Entwurfsplanung Anfang 2018 Kosten verändern können“, sagt der Bahnsprecher dazu. Die Planung würde jetzt endlich konkreter.
Die neue Entwicklung sorgt auch in der Stadtverwaltung für Verwunderung: „Wir kennen bisher nur die Zahl 25 Millionen. Die Bahn hat uns den neuen Kostenrahmen noch nicht mitgeteilt“, sagt Planungsdezernent Michael Assenmacher. Die gute Nachricht für die Stadt Meerbusch: Nach bisheriger Kalkulation müssen aus dem städtischen Haushalt nur 500 000 Euro gezahlt werden. Von den 34 Millionen Euro Kosten fielen 31 Millionen auf den reinen Bau der Unterführung, erklärte Bahnsprecher Pohlmann. Diese Kosten würden gedrittelt: Die Bahn trägt rund zehn Millionen Euro, der Bund ebenfalls, Straßen NRW das weitere Drittel.
Der aktualisierte Zeitplan der Bahn sieht eine Fertigstellung im Jahr 2023 vor — allerdings gibt es einige Ungewissheiten. Zunächst will die Bahn in den kommenden Wochen die Sperrpausen für den Bau an der Bahnstrecke anmelden — drei Jahre vorher muss diese gemeldet werden. „Zeitweise werden wegen der Bauarbeiten keine Züge fahren können“, erklärt Bahnsprecher Pohlmann. Dies müsse frühzeitig in die Fahrplanung einbezogen werden. Wenn allerdings die Abteilung Netz der Deutschen Bundesbahn für den geplanten Zeitraum schon andere Bauprojekte auf der Strecke hat, könne sich der geplante Baustart im Jahr 2019 noch einmal verschieben. Intern will die Bahn bis 2018 die Entwurfsplanung für den Bau der Unterführung fertiggestellt haben. Ende 2018 soll dann mit allen Beteiligten die sogenannte Eisenbahnkreuzungsvereinbarung unterschrieben werden, ehe dann ein Jahr später tatsächlich die Bagger rollen. „Wie dann der Bahnverkehr läuft, ob Schienenersatzverkehr eingerichtet wird, muss noch geregelt werden. Das weiß man konkret erst 2019“, sagt Pohlmann.
Der Meerbuscher Rat hat inzwischen seine Hausaufgaben gemacht. Lange war strittig, ob neben den Bahnübergängen Meerbuscher Straße und Strümper Straße auch der Bahnübergang Hoterheider Weg mit der Eröffnung der Unterführung geschlossen wird. Diesem Wunsch der Bahn hat die Meerbuscher Politik inzwischen per Beschluss stattgegeben. „Wir gehen immer noch von einem Baubeginn im Jahr 2019 aus“, sagt Assenmacher.