Barbara-Gerretz-Schule wird schon im Februar zur Flüchtlingsunterkunft

In der jüngsten Ratssitzung wurde auch über weitere Möglichkeiten für größere Unterkünfte im Meerbuscher Stadtgebiet gesprochen.

Barbara-Gerretz-Schule wird schon im Februar zur Flüchtlingsunterkunft
Foto: Dackweiler

Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) will Schieflagen bei der Unterbringung von Flüchtlingen nach Möglichkeit vermeiden. „Wir müssen schnell weitere Unterkünfte schaffen“, kündigte sie in der jüngsten Sitzung des Stadtrats an. „Dabei wollen wir die Ortsteile im Blick halten. Zurzeit ist Büderich geringer belastet.“ Weitere Möglichkeiten für größere Unterkünfte würden derzeit geprüft, darunter auch die Indoor-Soccer-Halle in Lank. Die Prüfungen seien noch nicht abgeschlossen.

Seit 2012 ist die Zahl der Flüchtlinge deutlich gestiegen: Wurden Meerbusch vor drei Jahren noch 24 Flüchtlinge zugewiesen, waren es 2013 bereits 61. Im vergangenen Jahr nahm die Stadt 112 Flüchtlinge auf. In diesem Jahr liegt die Zahl der Zuweisungen bislang bei 764. Mielke-Westerlage geht in einer Prognose von 960 weiteren Bedarfsplätzen bis November 2016 aus. Aktuell hat Meerbusch 200 Plätze Reserve, ab November kommen weitere 60 Plätze im Strümper Pfarrheim hinzu. Die Pfarrei Hildegundis von Meer vermietet es für fünf Jahre an die Stadt.

Fortschritte gibt es bei den Gesprächen mit den Wohnungsbaugesellschaften. An den Standorten Insterburger Straße, Düsseldorfer Straße, Moerser Straße, Rottstraße und „Dickes Loch“ sollen auf städtischen Grundstücken 320 Unterbringungsplätze in Sozialwohnungen geschaffen werden. Der Plan: Die Stadt verkauft die Grundstücke, die Wohnungsgesellschaften bauen dort und vermieten an die Stadt zurück. „Wir haben die Grundstücke zwischenzeitlich gutachterlich prüfen lassen und den Wohnungsbaugesellschaften die Grundstückspreise mitgeteilt“, berichtete Mielke-Westerlage. Mitte November soll Klarheit herrschen, ob die Wohnungsbaugesellschaften dort bauen. Länger wird es bei einem ebenfalls ins Auge gefassten Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde Büderich an der Karl-Arnold-Straße dauern.

Ein weiteres Problem: Die Verwaltung hatte gehofft, dass die beiden Notunterkünfte, die Meerbusch im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums und in den Turnhallen des Meerbusch-Gymnasiums betreibt, Erstaufnahmeeinrichtungen gleichgestellt würden. Das hätte bedeutet, dass die dort vorhandenen Plätze mit dem Faktor 1,3 bei den Zuweisungen berücksichtigt würden. Im Klartext: Die Stadt hätte 550 Flüchtlinge untergebracht, die wären aber als 715 Plätze angerechnet worden. Diese Hoffnung hat sich jedoch zerschlagen.

Die Kapazität in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums wurde deshalb durch Doppelstockbetten zwischenzeitlich um 50 auf 200 erhöht und die Ertüchtigung der Barbara-Gerretz-Schule als Flüchtlingsunterkunft auf Februar 2016 vorgezogen. Dort sollen bis zu 210 Flüchtlinge unterkommen können.

Die Grundschüler werden statt im Osterather Ortskern nach den Weihnachtsferien im Gebäude der Hauptschule am Wienenweg in Bovert unterrichtet. Die Turnhalle der Grundschule wird ab 23. Dezember für Sportvereine nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Stadt Meerbusch wird einen Schulbus für die betroffenen Grundschüler stellen.

Zurzeit erarbeiten die Schulleitungen von Grund- und Hauptschule ein Konzept für die gemeinsame Nutzung des Hauptschulgebäudes. Im rechten Flügel im Erdgeschoss werden die Grundschüler unterrichtet, während der linke Gebäudeflügel zum Bereich für den geplanten Grundschulverbund hergerichtet werden soll. Lärmbelästigungen für die Schüler soll es dabei nicht geben. Die Hauptschüler werden im Obergeschoss unterrichtet.