Bauausschuss: Suche nach Sparvarianten
Friedwald als Thema vertagt, Haushalt leicht abgespeckt.
Meerbusch. Wird es im Meerer Busch künftig einen Friedwald geben oder nicht? Diese Entscheidung wurde am Mittwochabend im Bau- und Umweltausschuss vertagt. „Wir hatten das Gefühl, dass es keinen Raum für eine differenzierte Diskussion geben würde“, begründet Stephan Martini von der Friedwald-Gesellschaft den Rückzug des Tagesordnungspunkts angesichts der „umfangreichen und wichtigen“ Haushaltsberatungen. „Ich würde gerne der Stadt und uns allen Zeit geben, um in Ruhe zu diskutieren, weil das Bedürfnis der Menschen nach solch einer Beerdigungsform zu wichtig ist, um darüber kurz und knapp abzustimmen.“
Den Bürgerantrag, in einem Waldstück die Möglichkeit zu eröffnen, Urnen unter Bäumen zu bestatten, hatte die Friedwald-Gesellschaft gemeinsam mit dem Waldbesitzer Friedrich Freiherr von der Leyen gestellt.
Erste Gesprächsrunden hatte es in der Stadt bereits vor einem Jahr gegeben, und die Vorbehalte der Skeptiker von damals sind nicht ausgeräumt. Die Verwaltungsspitze lehnt den Plan nach wie vor ab, sieht „unabwägbare finanzielle Risiken“ und darüber hinaus auch keinerlei Veranlassung, einen Friedwald einzurichten. Wiesengräber und eine Urnenbestattung unter Bäumen auf dem Friedhof, wie sie jetzt in Meerbusch angeboten werden, reichten aus.
Einen Verzicht auf das vor Ort umstrittene Projekt bedeute die Absetzung des Tagesordnungspunkts jedoch nicht, betont Martini. „Wir wollen und werden mit den Politikern und der Stadt im Gespräch bleiben.“
Die politische Diskussion im Anschluss drehte sich ums Sparen. Um zehn Prozent wollen die Liberalen pauschal die Haushaltsansätze reduzieren — eine Forderung, für die sie nur im Einzelfall eine Mehrheit finden. Vor allem Fachbereichsleiter Michael Betsch muss begründen, warum ein Trecker für den Sportplatz oder eine Kehrmaschine für die Fußgängerzonen benötigt werden.
Die Maßgabe der Politik: Alle Neuanschaffungen sollen möglichst „junge Gebrauchte“ sein. Gegen eine pauschale Kürzung wehrte sich Betsch energisch: „Dann haben wir eventuell keine Chance, ein Auto zu kaufen.“ Was das bedeuten kann, zeigt der Ausfall des Siggi-Sauber-Mobils, das vor einer Woche vom TÜV stillgelegt wurde: Seine Besatzung leerte alle Papierkörbe, säuberte die Containerstandorte und ging den zahlreichen Beschwerden nach.