Baumdiebe leeren Felder
Baumschulen klagen über Diebstähle im Großformat.
Meerbusch. Innerhalb von acht Tagen wurde die Zweigstelle der Baumschule Schubert Am Weiler Hof in Bösinghoven zweimal von Dieben heimgesucht. Die gruben rund 400 Jungpflanzen aus, verluden sie auf Lastwagen und machten sich aus dem Staub.
„Die hatten nicht nur die Ruhe weg, sondern kannten sich auch vor Ort bestens aus“, sagt Thomas Schubert. Es war bereits das dritte Mal innerhalb eines Jahres, dass sein Betrieb betroffen war. Den entstandenen Schaden schätzt er auf insgesamt 24 000 Euro.
Was man dagegen tun könne? „Nichts. Sie können das Gelände einzäunen, aber das schreckt diese Leute nicht ab“, erzählt der Baumschulmeister. Schubert ist vor allem von der Polizei enttäuscht: „Die Diebe kommen immer zwischen 2 und 4 Uhr und verschwinden dann mit Sicherheit über die Raststätte Geismühle und die A57. Die Polizei behauptet, sie würde Kontrollen durchführen. Ich habe da so meine Zweifel.“
Schubert hat eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt. „Ich würde auch 5000 Euro ausgeben, aber ich weiß, dass ich mein Geld ohnehin behalten kann.“ Er geht fest davon aus, dass Fachleute am Werk sind. „Die suchen sich aus bis zu 600 Bäumen genau die 151 aus, die sie brauchen, auch wenn der Standort mitten im Gelände liegt.“ Was Schubert wundert: „Diese Jungbäume muss man mindestens noch zwei Jahre kultivieren. Da ist eine entsprechend große Fläche notwendig.“ Daher geht der Baumschulmeister nicht davon aus, dass die gestohlenen Bäume lange in Deutschland bleiben.
Hoffnung setzt der Baumschulmeister auf Hinweise von Lkw-Fahrern, die auf dem Rastplatz Geismühle die Nacht verbringen. „Mal eben so zum wiederholten Male 200 Bäume über den Parkplatz der Raststätte abzutransportieren: Das muss dort doch jemandem aufgefallen sein.“
Im vergangenen März wurde auch das Gartenzentrum Selders Opfer von Baumdieben.
40 Alleebäume im Wert von 8000 Euro ließen Diebe mitgehen, 1000 Euro Belohnung setzte das Unternehmen aus. „Das hat nichts gebracht, das Verfahren wurde eingestellt“, sagt Robert Selders, der wie sein Kollege hilflos ist: „Unsere Betriebe liegen an abgelegenen, kaum bewohnten Landstraßen, ein Zaun stellt für die Diebe kein Hindernis dar. Den schneiden sie in Sekundenschnelle durch.“
Die Versicherung komme in solchen Fällen nicht auf. „Ein Sicherheitsdienst ist auch nicht zu bezahlen, das kann man nicht auf die Kunden abwälzen“, sagt Selders.
Für Thomas Schubert bleibt es ein Rätsel, mit welch krimineller Energie die Täter vorgehen. „Nimmt man noch die 3000 jungen Eiben hinzu, die vom Gelände des Gartenbaubetriebs Spennes in Lank gestohlen wurden, kommen wir allein in Meerbusch innerhalb von gut einem Jahr auf rund anderthalb geplünderte Hektar Bäume.“
Die Fahndungserfolge beschränken sich auf einen Fall in Kaarst im vergangenen Jahr. „Das ist ein schwieriges Feld. Die Streifen fahren auch diese abgelegenen Stellen an. Aber man kann nicht vor jede Baumschule die ganze Nacht einen Polizeiwagen stellen“, sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold.