Meerbuschs Keimzelle Eigentümer gewährt Blick auf Haus Meer

Meerbusch · Mit Erlaubnis des Eigentümers war Meerbuschs Keimzelle für einen Tag öffentlich zugänglich. Hinter dem ansonsten geschlossenen Tor befinden sich die Überreste des alten Herrenhauses sowie ein ansehnlicher Park.

Die Remise gehört zu den Teilen von Haus Meer, die die Angriffe im zweiten Weltkrieg überstanden haben.

Foto: RP/Dominik Schneider

Normalerweise können die Meerbuscher vom Kernstück ihrer Stadt nur das Teehäuschen und die Spitzen der Pfähle des ehemaligen Eiskellers sehen. Doch nun hat der Freundeskreis von Haus Meer mit Erlaubnis des Eigentümers für einen Tag das Tor an der Moerser Straße geöffnet und Interessierten einen seltenen Einblick in den Park der Anlage gegeben – dorthin, wo Meerbuschs Geschichte begann.

Haus Meer war schon in der Römerzeit besiedelt. Bedeutend wurde es im 12. Jahrhundert, als Hildegundis von Meer hier 1166 ein Kloster für Nonnen des Prämonstratenserinnen-Ordens gründete. Während der französischen Herrschaft im Rheinland wurde das Kloster säkularisiert und diente lange als Herrenhaus, bis es im Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme des Wirtschaftsgebäudes zerstört wurde.

Die Krone der Klosterplatane
hat einen Umfang von 40 Metern

Zu den erhaltenen Überresten zählen das sanierte Teehäuschen, welches eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt Meerbusch ist, sowie der Eiskeller aus dem 19. Jahrhundert mit seinen markanten Aufbauten über dem teils mit Pflanzen überwachsenen Gewölbe. Das größte erhaltene Stück sind die Reste der ehemaligen Remise, die ebenfalls Teil des Wirtschaftstraktes war. Hier stehen nur noch die Außenmauern, diese sind mit Folien vor den Elementen gestützt und werden aktuell durch Balken abgestützt. Vom eigentlichen Schloss ist, bis auf einige überwucherte Reste in einem kleinen Wäldchen auf dem Gelände, nichts mehr zu sehen, doch Experten vermuten im Boden noch zahlreiche Fundstücke aus der Geschichte der Anlage. Ein Hingucker ist zudem die mächtige Klosterplatane mit einer Höhe von 25 Metern und einem Kronenumfang von 40 Metern. Es wird geschätzt, dass der Baum über 250 Jahre alt ist. Generell sind die kleinen Haine sowie die frei stehenden, prägenden Bäume im Park sehenswert.

Stadtpolitiker diskutieren den dauerhaften Erhalt der Anlage

Für den Tag der offenen Tür hatte der Freundeskreis von Haus Meer einiges an Vorarbeit geleistet, unter anderem wurde die Grünanlage gemäht und die überwuchernden Brombeerhecken zurückgeschnitten, damit die Besucher auch die sonst unzugängliche Stellen in Augenschein nehmen können. Für den Rest des Jahres bleiben die Pforten von Haus Meer jedoch für die Öffentlichkeit geschlossen. In der Stadtpolitik wird derzeit besprochen, wie die Anlage gemeinsam mit dem Besitzer dauerhaft erhalten und genutzt werden kann – genaue Pläne liegen jedoch noch nicht vor.