Büderich: Ärger über tierische Krippe

Protest: Einige Besucher der Winterwelt betrachten den Streichelzoo als Tierquälerei.

Büderich. Gleichmütig zupfen Esel Hercules, die Ziegen Gerog, Ricardo und Roland und die beiden Schafe Gertrude und Natascha an ihren Heu-Halmen und blicken vom Rande der Büdericher Winterwelt auf das Treiben. Die Büdericherin Inge Rahm kann dieser Szene nichts abgewinnen. "Das ist ja ganz nett, aber die Tiere gehören nicht hier hin."

Auch Margot Pies, Vorsitzende des Tierschutzvereins Meerbusch, ist im Prinzip gegen so genannte "Lebendige Krippen": "Die Tiere sind der Musik und großen Menschenmengen ausgesetzt. Das bedeutet Stress für sie." Tiere aus dem Zirkus und Streichelzoo seien an beides allerdings gewöhnt. "Deswegen sieht man den Tieren den Stress nicht unbedingt an."

Cornelia Bausch, Eigentümerin des Zirkus’ Monti, versteht die Aufregung nicht: "Artgerechte Haltung ist mir sehr wichtig und das ist bei uns der Fall." Der strohbedeckte Auslauf sei etwa fünf mal fünf Meter groß, wenn Hercules, Roland oder Natascha Ruhe bräuchten, könnten sie sich in die Hütte zurückziehen. Immer sei ein Betreuer für die Tiere vor Ort und abends komme die Gruppe zurück ins Winterquartier in Geldern. "Die Tiere sind bei uns geboren und an das Zirkusleben gewöhnt", sagt Bausch. Auf dem Weihnachtsmarkt würden sie gefüttert und von Kinder gestreichelt - das sei keine Qual.

Cornelia Bausch betreut seit Jahren Krippen, unter anderem in Wuppertal und Kassel. "Auf den Märkten ist es nicht lauter als sonst. Wenn die Tiere im Sommer auf der Weide stehen, fahren lärmende Autos vorbei, und während der Zirkus-Tournee läuft ständig Musik." Man müsse auch anerkennen, dass die Tier-Krippe besonders für die Kinder attraktiv sei.

Werner Jung, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft Büderich, die als Veranstalter auftritt, findet die Kritik Rahms nicht nachvollziehbar. Den Tieren ginge es in Büderich gut, sie hätten ihr eigenes Areal und würden von den Kindern mit geeignetem Futter versorgt. "Man kann sich gewiss über vieles aufregen, aber darüber doch nicht", sagt Jung kopfschüttelnd.

Auch Organisator Klaus Unterwainig verweist darauf, dass die Tiere versorgt und betreut würden und das Veterinäramt den kleinen Streichelzoo gebilligt habe. "Den Tieren geht es hier gut."

Dass sieht Inge Rahm anders: Sie will jetzt Unterschriften sammeln, um Esel&Co. zurück in den Gelderner Stall zu befördern.