Büderich/Arbeiterwohlfahrt: Ein Haus ist im Wandel
Gabi Pricken hat im Haus der Begegnung Verstärkung bekommen.
Büderich. Stimmengewirr dringt aus dem Saal, Frauen eilen mit frisch gefüllten Kaffeekannen und Obsttellern von der Küche zum Buffet: Im Saal selbst sitzen rund 50Senioren und genießen das Frühstück mit Blick ins Grün. Das Angebot gibt es an jedem Mittwoch zwischen 9.30 und 12Uhr im Haus der Begegnung am Kapittelsbusch in Büderich. Diesmal wird zudem Geburtstag gefeiert, und alleine diese Gesellschaft füllt eine Tischreihe.
Zwischen Kaffeemaschine und Kühlschrank versucht Gabi Pricken, die Chefin im Büdericher Haus, den Überblick zu behalten. Seit Mitte Mai unterstützen sie zwei Angestellte: die Büdericherin Renate Kox und die Lankerin Conny Mattyschik. Mit je 15 Stunden hat der neue Hausbesitzer, die Awo Mönchengladbach, der Tatsache Rechnung getragen, dass die Arbeit zu umfangreich für eine Person war, die nur unregelmäßig von Ehrenamtlern unterstützt wurde.
Denn nach dem Besitzerwechsel Ende 2008 als Folge der Insolvenz des Awo-Kreisverbands Neuss habe es einen "totalen Umbruch" gegeben, stellt Pricken nüchtern fest. Viele Ehrenamtler seien verunsichert gewesen und hätten sich zurückgezogen. Einige sind geblieben, helfen beim Frühstück, organisieren den Skatnachmittag. Auch der Radfahrverein der Awo Büderich blieb dem Haus treu.
Das war nicht selbstverständlich, denn nach dem Willen des neuen Gladbacher Eigentümers wie auch der Stadt sollte sich das Haus der Begegnung öffnen, nicht länger als Wohnzimmer des SPD-Ortsvereins wahrgenommen werden. So zerbrachen alte Strukturen. "Für viele Aktive im Haus war auch schwer, dass ich kam", sagt Pricken. "Ich hatte als CDU-Ratsfrau ein Akzeptanzproblem." Diese Ressentiments hätten sich jedoch mit der Zeit verloren. "Wir sind hier komplett unpolitisch!"
Dass mit Renate Kox jetzt eine zweite CDU-Ratsfrau im Haus arbeitet, habe nicht für neue Unruhe gesorgt, sagen beide. Ihre Erklärung: "Ich werde als Büdericherin wahrgenommen", beschreibt Kox die Reaktion der Gäste, "nicht als Politikerin." Viele würden ihre Familie kennen, die in Feuerwehr und Schützenwesen verwurzelt sei. Auch für Conny Mattyschik stehen die Kontaktpflege und der Umgang mit den meist älteren Besuchern an erster Stelle.
"Den Bürokram hängen wir immer hinten an!" Küche, Kaufmännisches, Kontakte zu Besuchern und Helfern aufbauen - "nur putzen müssen wir nicht", sagt Kox lachend. "Wir arbeiten perfekt im Team", ergänzt Mattyschik.