Lank: Landrat stellt sich an die Straße
Petrauschke sucht Gespräch mit den Anwohnern der Uerdinger Straße.
Lank. Es war Anfang der 90er Jahre, als die Anwohner der Uerdinger Straße auf die Straße gingen: Der Protest der Anliegergemeinschaft oder auch der Bürgergemeinschaft Meerbusch Nord gegen die hohe Verkehrsbelastung auf der damaligen B222, der Uerdinger Straße, kulminierte in einer Demonstration.
Kalt, grau und nass war es, als Bürger, Politiker und Vertreter der Verwaltungsspitze um 6 Uhr morgens auf Bannern mit Parolen ein Lastwagen-Durchfahrtverbot forderten.
Der monatelange Protest trug am Ende Früchte. Das Ergebnis waren die Herabstufung der Landesstraße und ein Durchfahrverbot für Lastwagen über 7,5Tonnen, die keine Anlieger waren, Kreisverkehre, die Verengung der Fahrbahn und eine Tempo-30-Zone.
Doch seit langem gärt es wieder: Anwohner beklagen die vielen Fahrten vom und zum Krefelder Hafen und die hohen Geschwindigkeiten der Lastwagen, eine neue Bürgerinitiative will sich gründen.
Die CDU stellte sich schnell an die Spitze der Bewegung. Auf Einladung des neuen Parteichefs Carsten Herlitz wird sich Landrat Petrauschke am Mittwoch bei Hotelier Norbert Kals ein Bild von der Lage machen. Vertreter des Verkehrsdienstes der Kreispolizei bringt er gleich mit.
Die kennen sich dort schon aus und hatten zuletzt in der Planungsausschusssitzung im November 2009 sachlich festgestellt, dass der sehr weit gefasste Begriff des "Anliegers" der Polizei kaum eine Handhabe biete, Lkw-Fahrern Verstöße nachzuweisen. Lediglich sporadische Geschwindigkeitskontrollen seien möglich, da auf der Uerdinger Straße kein erhöhtes Gefahrenpotenzial durch Lkw bestehe und man aufgrund der dünnen Personaldecke Prioritäten setzen müsse.
Carsten Herlitz will diese Haltung nicht akzeptieren und ist sich der Unterstützung des Landrats als Chef der Kreispolizeibehörde gewiss: "Stärkere Kontrollen haben abschreckende Wirkung." Die will er sofort, und außerdem erörtern, wie man das Ziel einer Verkehrsreduzierung mit einer neuen Beschilderung oder einem Tempolimit erreichen könnte.
Der städtische Fachbereichsleiter Wolfgang Trapp sieht für neue Verbote kaum Spielraum: "Es gibt kein Schild." Straßenverkehrsrechtlich sei der Stadt Meerbusch und auch der Polizei keine Lösung bekannt. Zudem wisse man nicht, wie groß das Problem objektiv sei. Viel Verkehr fließe auch ins Gewerbegebiet In der Loh am Ortsrand von Lank, gibt Trapp zu bedenken.
Dass sich die Situation zugespitzt und der Lkw-Verkehr zugenommen habe, kann er sich aber vorstellen. Möglicherweise spiele dabei auch eine Rolle, dass die Krefelder wegen der hohen Feinstaubbelastung im Hafen Verkehrswege gesperrt haben.
Den Lastwagen durch Baumbeete oder ähnliche Hindernisse die Durchfahrt weiter zu erschweren, wie es die SPD fordert, hält Trapp für ein ungeeignetes Mittel: "Dann stecken alle in der Zwickmühle, auch der innerörtliche Lieferverkehr und die Linienbusse."