Bauprojekt in Strümp Tagespflege soll im Frühjahr fertig sein
Meerbusch · In den Gebäuden sollen künftig Senioren über Tag betreut werden. Zudem entstehen zwei Anbauten für andere Angebote der Caritas.
Der frühere Saal des Pfarrheims St. Franziskus trägt nun den Namen „Gute Stube“. Der Umbau der Anlage in Strümp durch die Caritas schreitet voran, planmäßig im Frühjahr soll die neue Tagespflegeeinrichtung Franziskus den Betrieb aufnehmen. Bis dahin ist auf der Baustelle aber noch einiges zu tun.
Was entstehen wird, ist das erste Angebot der Caritas dieser Art in Meerbusch – vergleichbare Häuser betreibt der Träger bereits in Krefeld-Taar sowie am Alten Deutschen Ring. Das Prinzip ist einfach: montags bis freitags gibt es hier ein teilstationäres Pflegeangebot, wobei der Fokus der sieben bis acht Mitarbeiter, die hier aktiv sein werden, auf der Betreuung der Anwesenden liegt. „Wir beginnen den Tag mit einer gemeinsamen Zeitungslektüre und sprechen auch über das Gelesene“, erklärt Ralf Omsels, der die Einrichtung leiten wird. Danach gibt es eine individuelle Tagesstruktur mit Gesellschaftsspielen, begleiteten Spaziergängen und Ruhezeiten – die Teilnahme ist aber nicht verpflichtend, sondern davon abhängig, worauf die Anwesenden Lust haben. Außerdem werden die Senioren mit Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen versorgt.
„Es geht uns vor allem darum, dass die alten Menschen nicht allein sind, sondern trotz Pflegebedürftigkeit Gemeinschaft erfahren und soziale Kontakte knüpfen“, sagt Regina Schüren, Sachbereichsleiterin ambulante und teilstationäre Dienste der Caritas Region Krefeld. Damit ist die Tagespflege ein Baustein im Bemühen, auch pflegebedürftige Menschen möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit leben zu lassen. Zudem soll das Angebot gezielt die pflegenden Angehörigen unterstützen, ihnen planbare Zeit für sich selbst, für Arbeitstätigkeit, Termine oder Freizeit verschaffen. „Dabei wird individuell vereinbart, wie oft jemand zu uns kommt. Einmal alle zwei Wochen? Viermal in der Woche? Zwei halbe Tage? Alles möglich!“, erklärt Omsels. „Denn nur wer sich selbst pflegt, kann auch pflegen.“ Raum für 14 Senioren gibt es in der Tagespflegeeinrichtung Franziskus. Grundsätzlich soll die Tagespflege nach individueller Planung auch schwerere Pflegefälle aufnehmen. „Wir sagen nicht Nein, sondern suchen gemeinsam mit den Angehörigen eine individuelle Lösung – so gibt es zum Beispiel einen Hol- und Bringservice“, so Omsels. „Unser Motto ist: Bei uns, und doch zu Hause.“
Tagespflege ist im Altbau
des früheren Pfarrheims
Die Tagespflege ist im Altbau des früheren Pfarrheims der katholischen Gemeinde untergebracht. Zudem sind zwei Anbauten entstanden, in denen die Caritas andere Bereiche ihrer Seniorenarbeit unterbringen will: die Ambulante Pflege und den Fahrbaren Mittagstisch und Hausnotruf. Beide werden aktuell von einem angemieteten Wohnhaus in Osterath aus organisiert, eine suboptimale Situation, sodass sich die Teams bereits auf den Umzug freuen. Zudem wird das Mittagessen, dass die Senioren in der Tagespflege bekommen, dasselbe sein, welches auch beim Fahrbaren Mittagstisch angeboten wird. „Von hier aus werden wir unsere Arbeiten koordinieren und unsere Teams zu den rund 150 Kunden in Meerbusch schicken – mit dem Vorteil, dass wir nicht mehr wie in Osterath an der Schranke stehen müssen“, sagt Elsa Peerebooms, der Caritas-Pflegestation Meerbusch. Bärbel Mosch, die den Fahrbaren Mittagstisch und die Hausnotrufe koordiniert, fügt hinzu: „Auf diese Weise entstehen auch Synergieeffekte zwischen unseren Mitarbeitern und wir können bei Bedarf unsere Fahrzeuge effektiver einsetzen.“ Vor dem Gebäude entstehen derzeit Parkplätze für die mit Öfen ausgestatteten Wagen des Fahrbaren Mittagstisches und des ambulanten Dienstes, auch E-Ladestationen werden eingerichtet.
2019 hat die Caritas das Gebäude von der Gemeinde gekauft, seit rund zwei Jahren laufen die Bauarbeiten – auch erschwert durch Corona. Dabei achtet die Caritas darauf, der Bedeutung des ehemaligen Pfarrheims für den Ort Rechnung zu tragen – auch Vertreter der Gemeinde verfolgen die Baustelle, so machte sich nun auch Gerd Meyer stellvertretend für die Gemeinde ein Bild von der Lage vor Ort. Die gewohnte Klinkerfassade bleibt erhalten, an einigen Stellen wurden für mehr Licht im Innenraum zusätzliche Fenster eingebaut. Die beiden Anbauten passen sich an den Bestandsbau an, so wurde etwa im Inneren der Grundstein erhalten. Zwei der Teamräume des ambulanten Pflegedienstes haben noch Elemente der ehemaligen Außenmauer mit den charakteristischen Rundfenstern in ihrer Architektur. Im Außenbereich wurde die Buche erhalten, drumherum führt schon jetzt ein gepflasterter Rundweg. „Damit können unsere Senioren – auch Demenzpatienten mit Bewegungsdrang – ihre Runden gehen, zugleich können sie nicht auf die Straße gelangen.“