CDU will Kompass nicht verlieren
CDU diskutiert engagiert über die Entwicklung der Schullandschaft.
Meerbusch. Es ist eine engagierte Diskussion, die sich am Mittwochabend im Strümper Feuerwehrgerätehaus um die Frage dreht, ob Meerbusch sich an dem vom Land initiierten Schulversuch Gemeinschaftsschule beteiligen soll.
Als klassische Befürworterin des dreigliedrigen Schulsystems (Haupt-, Realschule und Gymnasium) befasst sich die CDU Meerbusch nicht ganz freiwillig mit dem Thema: Sinkende Schülerzahlen und eine Abkehr der Eltern von der Hauptschule machen jedoch vor Ort eine Strukturveränderung notwendig, wie Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage anhand zahlreicher Grafiken schlüssig darlegt. Aber wie?
Zwei Gymnasien sowie je eine Gesamt-, Real- und Hauptschule: Dieses Angebot entspreche nicht mehr dem Elternschulwahlverhalten. Viele wollten für ihre Kinder ein neunjähriges System mit Option auf das Abitur. „Diesen Wunsch können wir in Meerbusch nicht befriedigen“, sagt Mielke.
In der Diskussion werden Bedauern und Skepsis deutlich: Die Hauptschule sei „kaputtgeredet“ worden; nicht jeder Schüler brauche ein Abi; die Verwaltung solle die Meerbuscher Probleme anders als mit einer Gemeinschaftsschule lösen; eine Imagekampagne könne die Hauptschule vielleicht doch noch retten; eine neue Schulform bringe Unruhe in die Schullandschaft. Im Feuerwehrhaus überwiegen nachdenkliche und kritische Töne. Zuhörer Winfried Helpenstein fasst es für sich so: „Die Option der Gemeinschaftsschule scheint auf Meerbusch zu passen, auch wenn sie uns nicht passt.“
Die Hauptschulen hätten das falsche Etikett, betont die CDU-Schulpolitikerin Renate Kox. „Das können wir in Meerbusch nicht ändern“, meint sie und begegnet zugleich Skeptikern: „An der Gemeinschaftsschule wird kein Kind zu einem höheren Abschluss gezwungen.“
Der Ruf nach einem dritten Gymnasium und der Vorschlag, ein Gymnasium zu einer Gesamtschule umzubauen, finden keinen Widerhall. „Wir haben uns im Kommunalwahlprogramm gegen die Gesamtschule positioniert“, erinnert CDU-Parteichef Carsten Herlitz den Redner.
Eine neue Gesamtschule zu bauen, wie es eine Besucherin vorschlägt, verbiete sich aus ökonomischen Gründen, so Mielke, und verweist auf die Kosten von Neubau, leerstehender Hauptschule, schrumpfender Realschule. Für die Gemeinschaftsschule sprächen nicht nur ökonomische Gründe: Die Schule werde vom Land personell gut ausgestattet, habe kleine Klassenverbände, biete gemeinsames Lernen der 5. und 6. Klassen.
Meerbusch soll sich möglichst einvernehmlich entscheiden, betont CDU-Fraktionschef Werner Damblon. „Das Schulthema eignet sich nicht für politischen Streit“, sagt er. Die Dinge änderten sich, weil sich das Umfeld ändere. „Wir müssen uns anpassen, ohne dass wir den Kompass verlieren wollen.“