Feuerwehrmann als Brandstifter?
Ein Langst-Kierster Aktiver soll Papier in Containern angezündet haben. Polizei ermittelt.
Langst-Kierst. Wenn die Geschichte sich bewahrheitet, wäre sie das, was die Feuerwehr wie kaum etwas anderes fürchtet. Das Gerücht: Ein Mann aus ihren eigenen Reihen soll die mehrfachen Papiercontainer-Brände im Frühjahr in Langst-Kierst verursacht haben.
Konzentriert auf wenige Tage im April und Mai, hatten in Langst-Kierst Altpapiercontainer gebrannt, auch mal eine Mülltonne. Immer war die Löschgruppe schnell vor Ort, mal an der Schützenstraße, mal an der Straße Zur Rheinfähre, und konnte das Feuer oder die Brandnester löschen. Großer Sachschaden entstand nie, Menschen wurden nicht verletzt. Eben jene Einsätze soll nun also der qualifizierte und hochengagierte Meerbuscher Feuerwehrmann verursacht haben.
Doch was im Dorf und darüberhinaus seit Tagen mit immer größerer Gewissheit von Mund zu Mund geht, kann die Polizei nicht bestätigen. In Sachen Brandstiftung in Langst-Kierst gebe es noch keine sicheren Erkenntnisse, die Ermittlungen dauerten an, ist seit Wochen und auch gestern der offizielle Stand der Dinge.
Fakt sei, so teilt es Polizeisprecher Hans-Willi Arnold auf erneute Nachfrage mit, dass eine Zeugin im Zusammenhang mit dem zweifachen Papiercontainerbrand in der Nacht zum 4. April dieses Jahres im Umfeld des Tatorts einen Verdächtigen beobachtet und diesen ihr bekannten Mann der Polizei gemeldet habe. Die Ermittler hätten dessen Identität ermittelt und ihn vorgeladen.
Eine Vernehmung, so Arnold, habe der Mann verweigert, sein Rechtsanwalt stattdessen angekündigt, sich zu den Vorwürfen zu äußern. „Das ist bisher nicht geschehen“, sagt Hans-Willi Arnold gestern zum aktuellen Ermittlungsstand. Der Polizei seien da die Hände gebunden. Eine Frist für die Stellungnahme des Rechtsanwalts gebe es nicht, erläutert er.
Laut Polizeisprecher liegt die Akte noch bei der Polizei. „Wenn der Vorgang ausermittelt ist, geht sie zur Staatsanwaltschaft. Die entscheidet dann über das weitere Verfahren.“
Herbert Derks, der Leiter der Feuerwehr Meerbusch, will und kann den Vorgang nicht kommentieren. Er sei als Feuerwehrchef Anfang April von der Polizei befragt worden, habe aber gar nichts zum Erkenntnisgewinn beitragen können, sagt Derks. Seitdem habe er von den Ermittlern nichts mehr gehört.
Kontakt habe es allerdings zu dem vedächtigten Kameraden gegeben. „Er ist nicht mehr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr“, sagt Derks. Diesen Schritt habe der Mann aus eigenem Antrieb gemacht — zum Schutz der Feuerwehr und bis zum Ende der Ermittlungen. „Wir hoffen, dass sich der Verdacht nicht bewahrheitet“, sagt Derks. „Er kann jederzeit zurück.“