Deichbau auf der Zielgeraden
Der neue Deich ist fast fertig. Auch der Bereich am Modellflugplatz wurde umgebaut.
Büderich. Wer in diesem Sommer schon mal den Modellflugplatz am Apelter Weg in Büderich als Ausgangspunkt für einen Rheinspaziergang gewählt hat, wird womöglich seinen Augen nicht getraut haben. Der alte, durch wildes Gestrüpp nur schwer einsehbare Behelfsparkplatz ist verschwunden, stattdessen wurde 50 Meter weiter nördlich im Zuge der Deichsanierung ein neuer Parkplatz fachgerecht angelegt. Die Wege auf dem Deich sind in einladendem Rot gepflastert, die Zufahrt zum Modellflugplatz wurde mit einer Schranke neu geregelt. Allein die überquellenden Mülleimer am Gehweg stören das ansonsten idyllische Bild.
Die 17,7 Millionen Euro teure Sanierung des 2,8 Kilometer langen Deichs zwischen Lörrick und dem Modellflugplatz befindet sich auf der Zielgeraden. Die Baustellenzufahrt an der Niederlöricker Straße kurz hinter dem Hof am Deich ist zwar noch vorhanden, Lasterkolonnen sieht man jedoch keine mehr. Stattdessen ist ein Straßenreinigungsfahrzeug bereits damit beschäftigt, die Gehwege zu säubern.
Der 20 Jahre alte, nicht mehr standsichere Deich wurde in weiten Bereichen komplett abgetragen und unter Verwendung des alten Materials auf einer Breite von 50 Metern einen halben Meter höher als vorher neu gebaut.
Zwei Probleme galt es, mit bautechnischen Tricks aus der Welt zu schaffen. Zum einen musste eine unterirdische Erosionsschutzwand gezogen werden, die bis zu fünf Meter unterhalb einer parallel verlaufenden Abwasserleitung Schutz vor Überdruck bietet. Zum anderen konnte der Deich nur landseits entsprechend breiter gebaut werden, weil die Wiesen zum Rhein hin als Retentionsflächen benötigt werden. Da der Wall in Höhe der Baustellenzufahrt aber vorher schon nahe an die Wohnbebauung heranreichte, wurde in den bestehenden Deich eine 800 Meter lange Spundwand aus Stahl zwölf Meter tief eingesetzt. Die 1,30 Meter der Mauer, die nun an der Oberfläche zu sehen sind, wurden hübsch verklinkert.
Der neue Schutzwall ist ein so genannter Drei-Zonen-Deich. Zur Stabilität hat er im Inneren einen Stützkern aus minderwertigem Material. Die Dichtschürze wasserseits besteht aus tonähnlichem Material, während landseits eher sandige und kiesige Erde mit Filterwirkung verwendet wurde. Die Bauarbeiten haben sogar in China für Aufsehen gesorgt. Gleich zweimal machten sich Delegationen aus der Provinz Sichuan ein Bild vom Fortgang der Sanierung.