Deichsanierung: Noch ein Jahr Großbaustelle
Der Startschuss für die letzte Bauphase bis Krefeld-Uerdingen ist erfolgt.
Langst-Kierst. Teil zwei des zweiten Bauabschnitts der Deichsanierung zwischen Langst-Kierst und Krefeld-Uerdingen auf einer Länge von 3,8 Kilometern steht an — oder hat besser gesagt längst begonnen. „Mit einer Sondergenehmigung der Bezirksregierung durften wir 14 Tage früher anfangen“, sagt Deichgräf Friedrich Freiherr von der Leyen. „Das war auch gut so, denn inzwischen ist der Pegel des Rheins so niedrig, dass die Schiffe nicht mehr mit voller Kapazität Baumaterialien anliefern können.“
Von der Leyen kann Anwohnern und Spaziergängern ein weiteres Jahr Großbaustelle am Rhein jedenfalls nicht ersparen. „Wir sind lästig, richten mit dem Gerüttel der Verdichtungsmaschinen auch schon mal Schäden an, konnten uns bisher mit den Anwohnern aber immer einigen“, so der Deichgräf. Nur: „Die Leute drängen darauf, dass wir endlich fertig werden.“ Im Oktober soll der Großteil der anfallenden Arbeiten am Deichkörper erledigt sein. Bis jedoch wirklich auch die letzte Straße und der letzte Radweg im Hinterland gepflastert seien, könne es Sommer 2012 werden.
Der bis Uerdingen zu sanierende Abschnitt stelle sich jedoch in mehrfacher Hinsicht als weniger aufwändig dar, denn die Infrastruktur für die Baufahrzeuge existiere ja bereits ebenso wie die Schiffsanlegestelle, erklärt Josef Schmitz. Das lasse sich auch an den Kosten ablesen, sagt der Geschäftsführer des Deichverbandes Meerbusch-Lank: „Von den anvisierten 19,5 Millionen Euro Gesamtkosten sind in der ersten Bauphase bereits 12,5 Millionen verbraucht worden.“
Diese Rechnung lasse sich jedoch nicht auf die eigentlichen Bauarbeiten übertragen, betont Matthias Unzeitig, Technischer Geschäftsführer des Deichverbandes: 500 000 Kubikmeter Boden seien im ersten Jahr „in die Hand genommen“ worden, jetzt werden es 650 000 sein. Während 2010 exakt 50 Anlieferungen per Schiff gezählt wurden, rechnet Unzeitig in diesem Jahr mit 140. Zudem werden 300 Bäume gepflanzt.
32 Personen sind momentan auf der Baustelle beschäftigt, Ingenieure nicht mitgezählt. Zum Einsatz kommen vier Raupen, acht Bagger, vier Walzen, zehn Lastwagen und eine große Bodenfräse. Gutachter von Deichverband und Bezirksregierung haben ständig ein Auge darauf, dass jede Verdichtung ordnungsgemäß durchgeführt wird. „Gibt es Beanstandungen, muss man noch zwei-, dreimal mit der Walze drüber, dann passt’s“, sagt ein Ingenieur vor Ort.
Die Mitglieder des Deichverbandes müssen übrigens keine große Erhöhung ihres Beitrags fürchten. Schmitz spricht von zwei Cent pro Quadratmeter bebauter Fläche. „Wir dürfen ohnehin nur das einnehmen, was wir auch ausgeben.“