Der Beuys-Turm wird restauriert

Die Fertigstellung des Mahnmal-Kunstwerks ist für 2017 geplant. Von der Entfernung der Graffiti wird abgesehen.

Foto: Stadt

Für Frank Maatz steht fest: „Der Alte Kirchturm als Mahnmal ist ein besonderes Highlight. Er bringt als Anziehungspunkt Kunst- und Kulturinteressierte auf die Dorfstraße und damit nach Meerbusch.“ Der Erste Beigeordnete und Kulturdezernent begrüßt die fachmännische Restaurierung des „Meerbuscher Leuchtturm-Projekts“ auch in Verbindung mit der Beuys-Geschichte. Um authentisch zu bleiben, werden die verwitterten Wände des Alten Kirchturms in den kommenden Wochen nach der im Stadtarchiv aufbewahrten Original-Rezeptur von Joseph Beuys verputzt. Detlef Krügel, Leiter Fachbereich Schule, Kultur, Sport, berichtete jetzt im Kulturausschuss über den Stand der Arbeiten.

„Nach der Einrüstung des Turms stellte sich heraus, dass die Verschmutzung insbesondere im oberen Teil stärker als angenommen ist und auf die Wände eine mehrlagige Putz- und Tüncheschicht aufgetragen wurde“, erklärte er. Wie Eva und Jessica Beuys als Vertreter der Beuys-Estate (Nachlass) bei einem Ortstermin versicherten, sei es nicht im Sinne des verstorbenen Ehemanns und Vaters, die verschmutzte Schicht bei dem aktuellen Restaurierungsvorhaben nur zu übertünchen. Professor Beuys habe in vergleichbaren Fällen gesagt, „das sei doch als trage man schmutzige Wäsche unter einem feinen Anzug“.

Jetzt also wird — anders als im August im Rahmen einer Expertenrunde beschlossen — keine Sumpfkalk-Tünche aufgebracht, sondern der Putz komplett erneuert. Grundlage bildet das Originalrezept. „Es wurde im Rahmen des 50-jährigen Mahnmalbestehens im Jahr 2009 gefunden und wird seitdem von Michael Regebrecht im Stadtarchiv aufbewahrt“, erklärte Detlef Krügel. Um die Restaurierung voranzutreiben, habe die Untere Denkmalbehörde mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) Kontakt aufgenommen: „Eine Antwort liegt noch nicht vor.“

Aber Krügel geht von einer positiven Reaktion aus: „Der durch Beuys-Estate formulierte Respekt vor dem Willen des Künstlers wird eine Einigung unterstützen.“ Die Kosten würden aufgrund der Verzögerungen zwar steigen, „aber nicht extrem“. Da die Arbeiten von einem spezialisierten Handwerksbetrieb vorgenommen werden, liegen die Stundensätze deutlich niedriger als bei der Ausführung durch Restauratoren. Die Renovierung der Holzstücke habe zudem der Landschaftsverband Rheinland übernommen, heißt es. Auch das Entfernen von Graffiti auf der Rückseite des Alten Kirchturms stand auf der Tagesordnung: „Ohne Schäden an der Mauer ist das nicht zu bewerkstelligen. Der offene Sandstein würde zerstört. Deshalb einigte man sich auf die Substanzerhaltung“, so Krügel.

Der Kulturbereichsleiter bezeichnete den Ortstermin am Kirchturm als „sehr interessant und emotional“. Eva Beuys habe sich daran erinnert, dass sie ihren damaligen Verlobten auf der Büdericher Baustelle bei der Erschaffung des Mahnmals besucht habe: „Eva Beuys dankte der Stadt Meerbusch für ihr Bemühen um den Erhalt dieses zentralen Werkes ihres verstorbenen Mannes.“ Frank Maatz bedankt sich ebenfalls: „Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde ist ausgesprochen gut. Trotz vieler Hürden und Hindernisse haben wir sehr gute Ergebnisse erzielt. Ich freue mich auf die Wiedereröffnung dieses Meerbuscher Leuchtturm-Objekts im kommenden Jahr.“