Dr.-Franz-Schütz-Platz: Parkgebühren polarisieren
CDU und Grüne wollen die Einführung von Parkgebühren prüfen lassen.
Meerbusch. Es sind Pläne von CDU und Grünen, die die Mittelstandsvereinigung Meerbusch (MIT) in Sorge versetzen. Die schwarz-grüne Ratsmehrheit möchte die Einführung von Parkgebühren in Meerbusch prüfen.
Daniel Meffert, Vorsitzender der MIT, sieht dadurch den Einzelhandel bedroht. „Der Kaufkraft-Abfluss, gegen den die Einzelhändler tagtäglich auch nur deswegen ankämpfen können, weil die kostenfreien Parkplätze ein Alleinstellungsmerkmal gegen die größere Produktauswahl in den umliegenden Großstädten darstellt, scheint bei manchen Parteien aus dem Blickfeld gerückt zu sein.“
Jürgen Peters, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sieht dagegen in Parkgebühren sogar einen positiven Effekt für den Handel. Diese Gebühren hätten nun einmal den Effekt, dass die Parkdauer kürzer werde Somit würden Parkplätze schneller für neue Konsumenten frei.
Händler und Passanten sehen die Diskussion ums kostenpflichtige Parken gemischt. „Ich bin auf jeden Fall dagegen“, sagt die Meerbuscherin Gerda Holz, die ihr Auto zum Einkaufen gerne auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz abstellt. „Wir haben hier ja so gut wie keine anderen Parkmöglichkeiten.“
Jutta Münch genießt es nach eigenen Angaben regelrecht, im Büdericher Zentrum kostenfrei parken zu dürfen. „In Neuss, wo ich wohne, gibt es das nur noch ganz selten.“
Dass es in Meerbusch auf Dauer wohl nicht ohne Parkgebühren gehen wird, glaubt die Büdericherin Clara Schneider, die zwar auch Auto fährt, aber die meisten Erledigungen mit dem Rad besorgt. „Die Stadt braucht halt mehr Einnahmen“, sagt sie.
Stephan Parsch, der nah am Dr.-Franz-Schütz-Platz ein Geschäft für Schuhreparaturen betreibt, sieht das Ganze gemischt. So sei es schön, wenn Kunden ohne zusätzliche finanzielle Belastung zu den Händlern kämen. Er könne aber auch verstehen, dass Geld in die Stadtkasse muss. „Beleuchtung, Instandhaltung — das muss schließlich alles bezahlt werden.“
Die Kooperationspartner CDU und Grüne sind bei der Frage der Parkgebühren erst einmal unterschiedlicher Meinung. Die Grünen wollen sie, die Christdemokraten eigentlich nicht. Ob sie nun kommen werden oder nicht, hängt letztendlich vom Resultat der Prüfung ab, die die Stadtverwaltung bald beginnen wird. Ein Kompromiss zwischen beiden Parteien sieht folgendes vor: Die CDU wird Parkgebühren nur dann zustimmen, wenn mit einer jährlichen Einnahmesumme in sechsstelliger Höhe gerechnet werden kann. Zudem dürfen die Gebühren nicht dazu führen, dass sich das kostenfreie Parken in die angrenzenden Wohnsiedlungen verlagert.
Jürgen Peters betont, dass keinesfalls ganz Meerbusch mit Parkgebühren überzogen werden solle. Vielmehr werde das Konzept nur an Bereichen mit viel Einkaufsverkehr wie am Dr.-Franz-Schütz-Platz gelten. Eine genauere Planung darüber, wo es Parkgebühren geben könnte, liege noch nicht vor.
„Man kann ja gerne prüfen“, sagt Daniel Meffert von der Mittelstandsvereinigung. „Dann aber richtig. Dazu zählt neben den Ausweich-Verkehrsbewegungen auch, den Effekt auf das Kaufverhalten, den wahrscheinlichen Kaufkraft-Verlust als auch den damit unmittelbar verbunden Umsatzverlust der Einzelhändler zu ermitteln.“