Düsseldorf lehnt alternative Flugroute ab

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage ist empört über die Haltung der Landeshauptstadt.

Foto: Arno Mair-Grüneklee

Meerbusch. Wie sehr die Lanker genau unter Fluglärm leiden, lässt sich auch nach Inbetriebnahme einer zusätzlichen Messstation nicht genau ermitteln. „Die an der Webergasse erfassten Werte liegen rund 40 Prozent über dem Messpunkt der bislang einzigen Station am Waldweg“, berichtete Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrates. „Allerdings: In die Lärmmessung fließt auch Straßenverkehrslärm ein. In der Überlegung ist jetzt, einen anderen Standort für die zweite Messstation zu finden.“

Nach Beschwerden von Lanker Bürgern über einen deutlichen Zuwachs an Fluglärm hatte der Meerbuscher Stadtrat die Einrichtung einer zweiten Messstation durchgesetzt und zwei Anträge an die Fluglärmkommission gerichtet: Prüfung einer alternativen Route, um Lank zu entlasten — und: verbindliche Flughöhen für Büderich und Lank festzuschreiben.

„Die Anträge standen zunächst nicht auf der Tagesordnung, die alternative Routenführung wurde dann als letzter Punkt einer mehrstündigen Sitzung behandelt“, berichtete Mielke-Westerlage den Meerbuscher Politikern aus der Sitzung der Fluglärmkommission.

Die zuständige Deutsche Flugsicherung habe zwar eingeräumt, dass es möglich sei, die Abflugroute so anzupassen, dass die Flugzeuge weiter östlich als bisher Lank überfliegen. Dazu müssten die Maschinen kurz vor Strümp eine steilere Kurve als bisher fliegen. „Um diese Kurve fliegen zu können, so führte die DFS aus, müssten die Flugzeuge aber die Schubleistung zurücknehmen.

Gerade große Maschinen seien dazu nicht in der Lage“, berichtete Mielke-Westerlage. Und: „Bei unterschiedlichen thermischen Bedingungen könnte es zu einer breiteren Streuung kommen, so dass der Westen Niersts von Fluglärm betroffen wäre.“ In Meerbusch ist es Konsens, dass keine neuen Betroffenheiten geschaffen werden sollen.

Empört zeigte sich Meerbuschs Bürgermeisterin insbesondere von der Haltung der Vertreter der Landeshauptstadt Düsseldorf in der Fluglärmkommission: „Sie lehnten eine alternative Route rundheraus ab, machten deutlich: ,Es interessiert uns nicht, wenn andere Kommunen belastet werden.’ Das finde ich nicht in Ordnung.“ Einen möglichen Grund für die ablehnende Haltung aus Düsseldorf hatte Mielke-Westerlage auch ausgemacht: „Die Landeshauptstadt ist zu 50 Prozent Anteilseigner am Flughafen Düsseldorf, erhält 20 Millionen Euro für den Haushalt.“

Ob es noch zum geplanten Testbetrieb der angepassten Abflugroute über Lank kommen wird, ist fraglich. Ende Januar soll die Fluglärmkommission zu einem weiteren Treffen zusammentreten.