Ein Mann für viele Fälle
Vor sechs Monaten hat Dietmar Recker den Dienst als Bezirksbeamter in Büderich angetreten. Seither hat er viele Leute kennen gelernt — und ist viele Kilometer gelaufen.
Morgens um 7 Uhr fängt der Dienst an. Dann ist Polizeihauptkommissar Dietmar Recker schon auf der Wache an der Holbeinstraße in Büderich und guckt: Was liegt an? Was steht im Lagebild? Welche Einsätze hat es gegeben, worum muss ich mich kümmern? Wenn keine besonderen Vorkommnisse gemeldet sind, geht er los. Immer eine der ersten Stationen: die Flüchtlingsunterkunft an der benachbarten Cranachstraße. Ein Plausch mit den Hausmeistern, fragen, ob alles okay ist — und schon geht es weiter. Recker geht erst Richtung Kanzlei, mal geht es rechts in den Dülsweg, mal links in die Necklenbroicher Straße. Immer wieder wird er angesprochen: „Einige fragen, wie sie den Radweg nutzen sollen, manchmal brauchen auch Schüler Hilfe.“ Schulwegsicherung gehört schließlich auch zum Job des Bezirksbeamten.
Recker ist eigentlich nur für Büderich-West zuständig, teilt sich den Ortsteil mit dem Kollegen Egon Thiel. Wenn der — wie jetzt gerade — in Urlaub ist, vertritt er ihn und kümmert sich auch um dessen Revier Büderich-Ost. Seine wichtigste Aufgabe: zuhören. „Das ist oft wichtiger als alles andere und reicht vielen schon, wenn sie einfach mal nur mit jemandem über ihr Problem reden können.“ Weiter geht’s auf dem täglichen Rundgang: Von der Necklenbroicher Straße auf den Dr.-Franz-Schütz-Platz, im Bürgerbüro ,Guten Tag’ sagen, im Straßenverkehrsamt vorbeigucken. „Sind alle sehr nett zu mir“, freut sich der Polizeihauptkommissar über die mittlerweile guten Kontakte.
Die sind nur im Notfall nötig: Falls ein Neu-Bürger mal auffällt und die Polizei gebraucht wird, um den Aufenthalt zu ermitteln oder persönliche Angaben zu überprüfen. Dann zahlen sich die guten Drähte zu den Behörden aus. „Denn Sicherheit“, sagt auch Polizeisprecherin Diane Drawe, „ist ja eine Gemeinschaftsaufgabe.“ Den Aufenthalt einer Person muss Recker etwa ermitteln, wenn jemand mit der Rheinbahn „schwarz“ gefahren ist oder Haftbefehle vollstreckt werden: Wenn jemand beim Fahren ohne Führerschein aufgefallen ist, Knöllchen nicht bezahlt hat oder der Unterhaltspflicht nicht nachkommt. Dann gibt es schon mal so genannte Erzwingungshaft.
Eine Lieblingsbeschäftigung hat Recker im halben Jahr seiner Tätigkeit in Meerbusch schon entdeckt: die Martinszüge zu sichern. „Das ist schon beeindruckend hier.“ Vor allem der große Umzug in Büderich habe ihm Spaß gemacht. Wie generell die Arbeit mit Kindern, denen in der Schule beigebracht sich im Straßenverkehr sicher zu bewegen. Einen Termin hat Recker fest im Kalender stehen: den 30. April, wenn zum „Tanz in den Mai“ nach Osterath geladen wird. „Dann“, so kündigt er an, „machen wir wieder Jugendschutzkontrollen.“