Eine bunte Puppen-Vielfalt aus aller Welt

Die Meerbuscherin Editha Hackspiel sammelt seit Jahrzehnten Puppen. Ab morgen zeigt sie 273 ihrer Exemplare im Alten Küsterhaus.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Zu jeder ihrer Puppen kann Editha Hackspiel eine Geschichte erzählen. Besonders wichtig aber ist ihr, immer wieder zu betonen, wie viel Freude das über mehrere Jahrzehnte andauernde Sammeln macht. „Irgendwie liegt das auch in der Familie. Meine Mutter und meine Schwester haben ebenfalls für Puppen geschwärmt“, erzählt die 91-jährige Meerbuscher Künstlerin. Jetzt bringt sie einen Teil ihres Schatzes im Alten Küsterhaus in die Öffentlichkeit, zeigt 273 Puppen, eine Puppenstube sowie einen Kauf- und Jägerladen mit ganz viel kleinteiligem Zubehör.

In den 1970er-Jahren hat Editha Hackspiel jede Möglichkeit genutzt, um unter anderem bei Puppenbörsen oder auf Reisen ihre Sammlung zu ergänzen. „Heute stöbere ich im Internet, wundere mich über die meist Unwissenden, die ihre teils kostbaren Puppen anbieten. Da kann ich oft ein Schnäppchen machen“, sagt sie,

Ist das gute Stück in Büderich angekommen, überlegt die Seniorin: „Wie könnte ich das Äußere weiter verschönern?“ Viele Kleidungsstücke hat Editha Hackspiel selbst genäht, unter anderem das dem Original nachempfundene, von der Designerin Elizabeth Emanuel entworfene Brautkleid von Lady Di.

Diese Puppe mit dem Kleid ist ebenso in der Ausstellung zu sehen wie Heinrich VIII. mit seinen sechs Frauen, der Papst mit Messdiener, Nonne, Franziskaner-Pater und Kommunionskind vor der Kulisse des alten Büdericher Kirchturms und des Alten Küsterhaus. Aufgeteilt in Herkunftsländer, werden Schwälmer Trachtenpuppen, ungarische Hirtenjungen, das Kaiserpaar aus China (um 1900), Porzellanpuppen aus Thailand, Marionetten aus Myanmar, handwerkliche Glanzstücke in bunten Trachten aus Pakistan, Eskimos (oder Inuit), Puppen aus dem Senegal und Russland, Siebenbürgen und Venedig gezeigt. Heino begrüßt die Gäste auf dem Weg in die obere Etage, Harry Potter verfolgt das kunterbunte Treiben verschmitzt lächelnd, während die Struwwelpeter-Figuren mit dem Suppen-Kaspar und Hans Guck-in-die-Luft friedlich nebeneinander stehend auf die Besucher warten.

Mit fantastischen Kostümen, meist bis ins kleinste Detail per Hand liebevoll gestaltet, und mit ausdrucksstarken Gesichtern sind diese Puppen Zeitzeugen der Epochen, aus denen sie stammen. Und sie stehen für die Traditionen ihrer Herkunftsländer. Denn Editha Hackspiel hat mit ihrer Leidenschaft auch die Veränderungen in der Gesellschaft verfolgt. „Früher gehörten Puppen in jede Familie. Heute spielen nur noch ganz kleine Kinder damit“, sagt sie. Die vielgereiste Sammlerin hielt unterwegs stets Ausschau nach besonderen Exemplaren: „Auf einer Schiffsreise von Moskau nach St. Petersburg wurden an jedem Halt selbst hergestellte Puppen verkauft. Davon habe ich einige mit nach Büderich genommen.“

“ Die Vernissage beginnt morgen um 15 Uhr im Alten Küsterhaus, Düsseldorfer Straße 6. Die Ausstellung ist bis zu 16. Juli zu sehen: samstags von 15 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr.