Eine Reise durch die Stadtgeschichte
In seinem farbenfrohen DIN-A4-Comic-Album „Tour de Meerbusch“ zeigt der Lank-Latumer Illustrator David Norman Sehenswürdigkeiten und Merkmale der acht Stadtteile.
Gingen die Neandertaler vielleicht dort auf die Jagd, wo heute die Meerbuscher zum Shoppen und Genießen über die Dorfstraße schlendern? Luna, Hektor und Professor Linnaeus finden diesen Gedanken gar nicht so abwegig: „Zumindest hätten sie keine Probleme gehabt, aus Erkrath kommend den Rhein zu überqueren. Denn vor 42 000 Jahren herrschte noch die Eiszeit.“ Mit dieser Erkenntnis startet die „Tour de Meerbusch“, die die drei Comic-Figuren im Rahmen eines fiktiven Schulprojekts per Rad durch die Geschichte Meerbuschs führt.
„Von der Steinzeit bis in unsere Tage“, ergänzt David Norman. Der seit 1989 in Lank-Latum lebende Werbe- und Verlagsillustrator ist bereits durch das Poster „Der Meerbuscher“ und einige Bucherscheinungen bekannt. Jetzt hat er ein Comic Album im DIN-A4-Format auf den Markt gebracht, das in jeder Hinsicht farbig, informativ und kurzweilig für Klein und Groß auch Sehenswürdigkeiten und Merkmale der acht Meerbuscher Stadtteile aufzeigt.
„Seit der Entwicklung des Konzepts 2015 habe ich sporadisch daran gearbeitet. Dass das Album jetzt unmittelbar vor dem Start der Tour de France erscheint, sei purer Zufall“, sagt der 1954 in Irland geborene und mit 22 Jahren nach Deutschland ausgewanderte „überzeugte und begeisterte Meerbuscher“. Neben der Entwicklung lag auch das Erstellen der Texte und Zeichnungen in seinen Händen.
Die geschichtliche Recherche und die Auswahl der eingeklinkten Fotos seien relativ einfach gewesen, sagt Norman. Aber die Zeichnungen haben viel Zeit in Anspruch genommen: „Ich musste überlegen, was wo in welchen Zeitraum passt. Jede Szene sollte auf den knapp 50 Seiten ihrer Bedeutung entsprechend Raum finden — schließlich passiert in Lank-Latum mehr als in Kierst.“
Weil „Tour de Meerbusch“ derart maßgeschneidert und in einer kleinen Druckauflage (500) erschienen ist, hat das Buch seinen Preis: Für 19,90 Euro ist es im Buchhandel erhältlich. Die mit bunten Bildern begleitete Radtour von Luna, Hektor und dem Professor ist mit reichlich Fakten und Anekdoten gespickt, erzählt vom Fränkischen Reich und den Prämonstratenserinnen, der ersten Dampfmaschine 1883 in Osterath und den ersten strombetriebenen Straßenlaternen zu Weihnachten 1900 in Lank und Latum.
Der Comic erzählt weiterhin von der Entstehung der Stadt im Jahr 1970, enthält Einwohnerzahlen und Flächenangaben, erklärt die Flughafenbrücke und lobt die „grüne Stadt“ mit der „Meerbuscher Riviera“.
Und das nächste Buchprojekt des gebürtigen Iren ist schon in Planung. Es soll als Graphic Novel (illustrierter Roman) erscheinen, die Geschichte eines Migranten aus dem Norden erzählen und biografische Züge tragen. „Wahrscheinlich wird Meerbusch auch hier eine Rolle spielen“, sagt David Norman.