Erst ein Jahr Praktikum, dann Ausbildung
Das St. Elisabeth-Hospital in Lank bietet eine neue Kombination an. Tatenda Mabayanzira aus Simbabwe ist eine der Ersten, die es ausprobiert. Ihr gefällt der Pflegeberuf sehr gut.
Betten machen, Blutdruck messen, Eisbeutel verteilen — das sind für die Pfleger auf Station 4 der Operativen Orthopädie am St. Elisabeth-Krankenhaus in Lank alltägliche Aufgaben. Zum Team gehört seit zwei Monaten auch Jahrespraktikantin Tatenda Mabayanzira aus Simbabwe. Die junge Frau absolviert die einjährige Hospitationals Einstieg, um anschließend eine Ausbildung als Krankenpflegerin anzufangen. Sowohl das Praktikum als auch die Ausbildung bietet die Lanker Klinik seit kurzem in Kooperation mit einem Krankenhaus in Kamp-Lintfort an, das ebenfalls zur St. Franziskus-Stiftung gehört. Pflege-Team der Station
Bisher sind beide Seiten sehr zufrieden. „Tatenda arbeitet engagiert, ist fröhlich und geht wirklich gern mit Menschen um“, erzählt Pflegedienstleiterin Sabine Richter angetan. Klinik-Geschäftsführer Conrad Middendorf betont zudem die Vorteile der neuen kombinierten Ausbildungsmöglichkeiten: „Das Praktikum bietet uns die Möglichkeit, ein umfassendes Bild von unserer zukünftigen Schülerin zu machen. Und die Praktikanten können feststellen, ob ihnen dieser Beruf wirklich liegt.“
Tatenda Mabayanzira ist sich bereits jetzt sicher: „Genau das will ich machen.“ Schon als Kind wollte die 24-Jährige einen Beruf ergreifen, bei dem sie viel mit Menschen zu tun hat: „Ich helfe einfach gern.“ Nach dem Abitur, das sie in ihrer Heimatstadt Harare abgelegt hat, arbeitete sie zunächst in einem Kindergarten. Zusätzlich studierte sie zwei Jahre lang berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre, Politik und Soziologie an einer Online-Universität. „Das war aber nicht wirklich meine Welt“, sagt Mabayanzira. „Ich hatte dabei nichts mit Menschen zu tun.“
Vor knapp einem Jahr kam sie dann als Au-Pair nach Deutschland — zu einer Familie mit vier Kindern. „Die Kinder waren wunderbar, ich besuche sie heute noch oft“, lacht sie. Den Trubel kennt sie von zu Hause: Sie wuchs mit sechs Geschwistern — drei Jungen, drei Mädchen — auf. Das Alleinleben fiel ihr deshalb nicht immer leicht.
Für das Praktikum im Krankenhaus hat sie sich bewusst entschieden. „Ich mag die Arbeit in der Pflege“, erzählt sie. „Da ist kein Tag wie der andere — und ich kann Menschen helfen.“ Mittlerweile gehören Betten machen, Patienten bei der Körperpflege unterstützen, Blutdruck und Fieber messen genauso zu ihrem Alltag wie Eisbeutel verteilen, Botengänge zum Labor und Patienten zu Untersuchungen zu begleiten. Auf der Station 4 liegen Menschen, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk eingesetzt bekommen haben. Bei ihnen kommt die junge Pflegekraft vor allem wegen ihrer liebevollen Art gut an.
Die ersten Praktikums-Wochen waren dennoch nicht immer einfach. Abläufe und Aufgaben waren zu Beginn unvertraut und unbekannt. Mittlerweile kommt sie gut zurecht. „Auch wenn ich beim Fahren der Betten noch vorsichtig sein muss, Blutdruck messen geht schon prima“, erzählt sie. Und auch mit dem Alleinleben klappt es besser: Sie hat viele Freunde gefunden, mit denen sie ihren Hobbys Schach spielen, kochen, singen und tanzen nachgehen kann. Im nächsten Jahr will Tatenda Mabayanzira aber erst einmal zurück nach Simbabwe: Der gesamte Urlaub ist für einen Familienbesuch eingeplant.