FC Büderich Fußballer üben das Schattenboxen

Die Kicker des FC Büderich wagen sich auf ungewohntes Terrain.

Büderich. Es ist auch um 18 Uhr noch brüllend heiß, und die Spieler des Fußball-Bezirksligisten FC Büderich wünschen sich jetzt wohl, sie dürften einen Waldlauf oder ein ausgedehntes Zirkeltraining genießen. Stattdessen stehen die austrainierten Kicker auf dem Beachvolleyballfeld im Stadion am Eisenbrand und absolvieren mit Micky Peters ein Boxtraining.

Der Schweiß fließt in Strömen: Mit der Führhand eine rechte Gerade und der Aufwärtshaken aus der Deckung mit der Linken direkt hinterher. Ohne unmittelbaren Gegner natürlich. Dann: Seinem Gegenüber mit der flachen Hand auf den Oberschenkel klatschen, während der sich dem Schlag zu entziehen versucht.

Die anfängliche Skepsis, ob das denn wirklich etwas bringt, ist bei den Fußballern längst der Gewissheit gewichen, dass sie diese anderthalb Stunden so schnell nicht vergessen werden — erst recht nicht am nächsten Tag.

„Es ist wichtig, auch mal etwas anderes durchzuführen, das gewohnte Terrain zu verlassen. Ich hätte mit den Jungs auch eine Radtour machen oder eine Runde Ballett tanzen können, habe mich aber für das Boxtraining entschieden“, sagt Trainer Micky Foehde, der sich leicht amüsiert die Bemühungen seiner Akteure von außen anschaut.

Immerhin hat der Polizist einen Kollegen, der schon mal Niederrheinmeister im Boxring war — und Namenvetter Micky Peters hat sich auch nicht lange bitten lassen. „Wir Fußballer klagen ja auf hohem Niveau. Wenn zweimal die Woche gespielt werden muss, ist schon von einer enormen Belastung die Rede. Da kann es nicht schaden, wenn man mal erfährt, was andere so leisten müssen“, erzählt Foehde. „Boxen ist eine technische Sportart. Da kommt es auf Körperbeherrschung an, und damit hat der ein oder andere, wie man sieht, so seine Probleme“, erzählt der Coach.

Koordination sei in der Tat das, was Fußballer am meisten vom Boxer lernen könnten, bestätigt Peters. „Ich hoffe, dass nehmen die Jungs von diesem Training mit und es bringt sie auch ein Stück weiter“, erzählt der Ex-Champion nach der Trainingseinheit, während die Fußballer auf dem Zahnfleisch in die Kabine kriechen.

„Man kann von jeder Sportart etwas lernen und für sich Positives mitnehmen. Das geht mir genauso. Die kurzen Wege eines Fußballers, das Abstoppen, Innehalten, um dann wieder einen Sprint anzusetzen: Das würde mir zum Beispiel sehr schwer fallen“, sagt Peters.

„Und natürlich geht es um die Abwechslung. Gerade in der Vorbereitung sind die Fußball-Trainer gefordert, hin und wieder aus den eingefahrenen Bahnen auszubrechen, bevor Eintönigkeit droht. Da habe ich Micky natürlich sehr gerne geholfen“, sagt Micky Peters und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.