Gartenhaus Marein: Blick hinter Rhododendronhecke

In akribischer Arbeit wurde das Gartenhaus Marein hergerichtet.

Foto: bader

Büderich. Seit 2002 werden immer mehr Gärten bei der Aktion „Offene Gartenpforte“ für Fremde geöffnet. Besucher kommen aus Neugier, um Anregungen und Ideen für den eigenen Garten zu finden oder mit anderen Gartenfreunden Erfahrungen auszutauschen. Erstmals ließen Martell und Dagmar Schilling Gäste auf ihr Grundstück, und sie waren von dem Zuspruch sichtlich überrascht. „Es ist schön, Gleichgesinnte zu finden, und es bereitet große Freude, wenn man die Liebe und Passion mit ihnen teilen kann“, sagt Martell Schilling.

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Rund 200 Besucher bestaunten das heutige Gartenhaus Marein, das seinen Ursprung im Jahr 1916 hat. Auch das Anwesen selbst zählt zu den Berühmtheiten in der Gartenstadt Meererbusch. Es wurde vom Architekten Edmund Körner für den Stahlwerkbesitzer Reinhold Becker erbaut, der dafür 26 Hektar Land erworben hatte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen stark beschädigt, das Haus verfiel in den darauffolgenden Jahren. Aus dem einen Grundstück wurden 60 Parzellen geschnitten.

Martell Schilling erinnert sich noch gut daran, wie alles ausgesehen hat, als er und seine Frau das Anwesen im Jahr 2008 kauften. „Wir dachten, wir kaufen ein fertiges Haus. Aber alles war grau und leblos und komplett zugewachsen. Selbst der Teich war zugewachsen. Schritt für Schritt haben wir alles aufgehellt. Vom ersten Tag an haben wir uns Gedanken gemacht. Es war uns ein Herzensthema“, erzählt Schilling und blättert in einem Fotobuch.

Mit viel Zeit, Geduld und Liebe wurde der Anfang der 50er Jahre entworfene Garten mit dem dazugehörigen Landhaus unter der Federführung der Landschaftsgärtnerin Ricarda Kiwit neu gestaltet. „Wir haben zunächst nach Ursprungsformen geschaut, die wir beibehalten können. So ist der heutige Teich gleichzeitig der alte Teich“, erzählt Kiwit.

Heute finden sich besondere Unikate auf dem rund 4500 Quadratmeter großen Grundstück, das sich über einen unteren Teil (1000 m²) und einen auf einem Plateau gelegenen Teil (3500 m²) erstreckt.

Die 200 Jahre alte Platanen machen Eindruck, auch wenn die Vermutung nicht belegt ist, dass die Bäume Anfang der 50er Jahre aus dem Hofgarten nach Büderich verpflanzt wurden. Ein rund 80 Jahre alter Cornus entfaltet im Frühling seine überbordende weiße Blütenpracht, und die Rhododendronhecke, die den oberen Teil des Grundstück säumt, wird von einer üppigen, 60 Jahre alten Magnolie überragt. Die Steineiche wurde erst in diesem Jahr gepflanzt.

Um die Schönheit des Gartens zu erhalten, ist besondere Pflege vonnöten, um die sich im Gartenhaus Marein auch der Gärtner Richard Mazurek kümmert. „Alle zwei Jahre kommen Kletterer, um die Baumkronen zu pflegen, und auch um den Rasen muss man sich permanent kümmern“, sagt Martell Schilling. „Dieses Jahr sind wir besonders durch das Wetter und den dadurch verursachten Pilzbefall gefordert“, ergänzt Ricarda Kiwit. Sie hat schon wieder neue Ideen, die sie aus Veranstaltungen oder Büchern entwickelt. Das Grundkonzept steht, doch Ricarda Kiwit weiß, dass man die Dinge zunächst ausprobieren muss. „Ich muss alles anschauen, fühlen und sehen, was realistisch und gut für den Boden ist, denn die Natur setzt uns oft Grenzen“, sagt Kiwit.

Die offene Gartenpforte, ihre Premiere, werten die Schillings als Erfolg. Auch im kommenden Jahr wollen sie wieder dabei sein.