Landwirtschaft in Meerbusch Salat und Gemüse aus eigenem Anbau – vom gemieteten Acker bei Osterath
Meerbusch · Auf einem Acker bei Osterath können Parzellen für eine Saison gemietet und selbst bewirtschaftet werden. 65 Reservierungen liegen schon vor, aber die Betreiber Georg und Bianca Hoerschgens haben noch Plätze frei.
Radieschen, Spinat, Möhren, Lauchzwiebeln und Rote Beete werden gerade eingesät. Das übernimmt der Chef selber. „Dann können die Pächter schon in wenigen Wochen die erste Ernte einfahren“, sagt Georg Hoerschgens und stellt sich seine Sämaschine zurecht. Aber die Gartenpächter können natürlich auch selber auf einer kleineren Fläche ihrer Parzelle entscheiden, was sie anbauen wollen. Das hat auch im vergangenen Jahr schon gut geklappt, erinnert sich Bianca Hoerschgens. „Da hat einer versucht, Mais anzupflanzen – und die Maispflanze ragte am Ende ziemlich hoch über dem Feld.“
Im vergangenen Jahr haben die beiden zum ersten Mal einen Teil der Fläche auf dem Hof untervermietet. Gemüse selbst anzubauen, auch wenn man keinen eigenen Garten hat, liegt schon länger – auch vor der Corona-Pandemie – im Trend.
Naturerlebnis mit den Kindern und mehr Bezug zum Essen
„Viele wollen mit Kindern etwas in der Natur erleben, wieder einen Bezug zum Lebensmittel haben und wissen, wo es herkommt“, glaubt das Ehepaar, selbst Eltern einer kleinen Tochter. Durch diese Arbeit im Garten auf Zeit werde – neben dem Naturerlebnis - Müll und Plastik gespart, CO2 reduziert und es müssen weder künstlicher Dünger noch Pestizide zum Einsatz kommen. „Und am Ende hat man noch ganz viele Geschenke für Nachbarn und Kollegen.“ Denn einige würden so viel Salat anbauen, den sie den gar nicht selbst verarbeiten können.
Die Gartenparzellen an der Adresse Bommershöfe 3 in Osterath sind entweder 40 oder 80 Quadratmeter groß. Die kleinen kosten 230, die großen 400 Euro für die Laufzeit von etwa sechs Monaten. Rund 20 Sorten Gemüse können angepflanzt werden – so, dass auch über die ganze Zeit immer wieder etwas Neues reif ist und geerntet werden kann. Wasser und Gießkannen werden von den Landwirten gestellt. „Und am Ende wird ein großes Erntedankfest gefeiert“, freut sich Bianca Hoerschgens schon, die noch mehr Events auf dem Hof plant.
Ein Großteil der neuen Mieter war schon im vergangenen Jahr dabei. „Es haben sich auch untereinander Freundschaften gebildet“, so Bianca Hoerschgens. In diesem Jahr teilen sich sogar Familien eine Parzelle, die sich erst letztes Jahr kennengelernt haben. „Sie haben gemerkt, dass so ein Gemüsegarten auch viel Arbeit bedeuten kann, die man sich gut teilen kann.“ Unter den Pächtern sind alle Generationen vertreten. „Rentner, Familien mit Kindern, Singles – alles dabei“, sagen die Anbieter. Viele kämen schon früh morgens, um sich auf dem Weg zur Arbeit etwas frisch Geerntetes mit ins Büro zu nehmen, andere nutzen ihre Parzelle, um sich zu treffen und ein Glas Sekt zu trinken. „Und einer hat hier abends sogar mal meditiert.“
Allen gemeinsam ist, dass sie Spaß am Gärtnern, an der Kommunikation und am Natur-Erlebnis haben. Und was noch wichtig ist und Hoerschgens immer wieder hört: „Die Sachen, die hier mit den eigenen Händen angebaut werden, schmecken besser als aus dem Discounter.“ Viele Pächter hätten außerdem gelernt, einzumachen, tauschen Rezepte untereinander aus. Vielleicht eine Idee für die eigene Internetseite und den Rezeptblog? „Das stimmt“, lacht Bianca Hoerschgens. „Selbst ich habe durch die Menschen hier noch gelernt, was man alles aus roter Beete machen kann.“