Geplanter Supermarkt in Heerdt bedroht Einzelhandel in Büderich

An der Willstätter Straße in Heerdt soll ein Nahversorgungsstandort entstehen. Die Politiker in Meerbusch sind deswegen besorgt.

Auf einem brachliegenden Gelände an der Willstätter Straße in Düsseldorf-Heerdt sollen sowohl ein Lebensmittelvollsortimenter mit 1500 Quadratmetern sowie ein Drogeriemarkt mit 600 Quadratmetern Verkaufsfläche entstehen. Das Vorhaben weckt in Meerbusch die Befürchtung, der Einzelhandel in Büderich könnte durch den geplanten Großmarkt deutlich geschwächt werden. „Wir befürchten, dass die Kaufkraft aus Meerbusch nach Düsseldorf abwandert“, sagt Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter der Stadt Meerbusch.

Foto: Reichwein

Mit seinen Bedenken ist Assenmacher nicht allein. Der Meerbuscher Ausschuss für Planung und Liegenschaften will in seiner Sitzung am kommenden Dienstag ein Schreiben an das Stadtplanungsamt Düsseldorf beschließen. Eines der darin formulierten Bedenken lautet: Das Einzugsgebiet des geplanten Nahversorgungsstandorts könnte den angenommenen Umkreis von rund 500 Metern überschreiten. Der Nahversorger soll in ein neu entstehendes Wohnquartier mit rund 1000 Wohnungen integriert werden. Auch auf dem benachbarten Areal Böhler auf Meerbuscher Stadtgebiet entstehen 116 Wohnungen für rund 450 Menschen. Die Bewohner des Areals könnten zu Kunden des neuen Marktes werden.

Die Politik befürchtet besonders, dass durch den Neubau eines Supermarktes auf dem ehemaligen Gelände der Firma Schiess in Heerdt der Einzelhandel im südlichen Büderich, insbesondere am Deutschen Eck, geschwächt wird. „Dort ist jetzt schon kein großer Markt mehr angesiedelt. Durch den neuen Nahversorger in Heerdt würde es noch schwieriger werden, einen Partner zu finden, der als Magnet auch Kunden für die umliegenden, kleineren Geschäfte anzieht“, sagt Nicole Niederdellen-Siemes (SPD). Auch Werner Damblon (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, äußert Bedenken. „Das Deutsche Eck hat es wegen seiner nicht optimalen Lage jetzt schon schwer. Wir würden lieber bereits gewachsene Nahversorgungszentren stärken, als neue Stellen aufzumachen“. Jürgen Peters (Bündnis 90/Die Grünen) erinnert an einen ähnlichen Fall, bei dem es Düsseldorfer Bedenken gegen einen Meerbuscher Supermarkt gab, der aber gebaut wurde. „Ich finde es schwierig, nun zu kritisieren, was man selbst schon getan hat.“

Der Handelsverband NRW kann die Argumentation nachvollziehen. „Ich verstehe die Sorgen der Meerbuscher“, sagt Geschäftsführer Rainer Gallus. Wo Stadtgrenzen aufeinander treffen, gebe es solche Interessenskonflikte jedoch häufiger. Ein Gutachten habe keine strukturgefährdenden Auswirkungen auf Meerbusch festgestellt. „Die Düsseldorfer“, so Gallus, „haben ihre Hausaufgaben gemacht.“ Das Wichtigste sei aber, dass die Kommunen miteinander sprechen.

Rolf Tups, Bezirksbürgermeister im linksrheinischen Düsseldorf, wundert sich über die Bedenken und die Kritik aus Meerbusch zum jetzigen Zeitpunkt. Zum einen seien die Pläne schon länger bekannt, zum anderen sei eine Einkaufsmöglichkeit an dieser Stelle für neue Bürger notwendig. Der bisherige Supermarkt an der Schiessstraße reiche nicht aus, um alle Bedürfnisse der Bewohner des neuen Wohnquartiers abzudecken. Er sagt aber auch: „Bis die Bagger rollen, dauert es noch einige Zeit.“