Geschichten über Wandgemälde und Totenbrot
Der Meerbuscher Geschichtsverein veröffentlicht die 27.Ausgabe seiner Geschichtshefte.
Meerbusch. Seit Freitag ist die 27. Ausgabe der Meerbuscher Geschichtshefte in allen Buchhandlungen in Meerbusch erhältlich. Robert Rameil, Vorsitzender des Geschichtsvereins Meerbusch, ließ keinen Zweifel daran, dass er und die Mitglieder sehr stolz auf ihr neues Heft sind. Kosten: 8,20 Euro.
Bei der Vorstellung im Grotenburgs in Büderich sind die Freude und Passion spürbar, mit der sich die Mitglieder des Vereins - zurzeit rund 90 - den geschichtlichen Themen in und um Meerbusch widmen.
Beeindruckend ist, welch unterschiedliche Themenbereiche in den 15 Beiträgen abgedeckt werden: Da geht es um die Teilung des Bösinghovener Busches, wird die Chronik der St.Nikolaus Pfarre erzählt, aber auch Amüsantes wie der Beitrag von Berthold Heizmann unter der Überschrift "Von Beerdigungskuchen, Totenbrot und Fell versaufen".
Der Autor beschreibt die Riten und Gebräuche rund um das Totenmahl vom 19. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Dass gleich mehrere Beiträge im neuen Heft Themen rund um die Beerdigung behandeln, hält Robert Rameil für einen Zufall. Außerdem, so verspricht er, seien auch diese Themenbereiche für den Leser spannend und lehrreich.
Rameil hebt besonders zwei Beiträge hervor: Die Arbeit von Herbert Jacobs, der eher zufällig auf Unterlagen stieß, die belegen, dass es in den Jahren 1973 bis 1977 den "Verein Haus Meer" gab, und das damit verknüpfte Vorhaben, auf dem Areal ein 12-geschossiges Altenwohnstift nach dem Vorbild von "Haus Lörick" zu bauen.
Zum anderen den Beitrag von Rosemarie Vogelsang, die sich mit einem Problemfall der Denkmalpflege auseinandersetzt: dem Wandgemälde aus dem Jahr 1938 in der damaligen Fahnenhalle im "Heim der Hitlerjugend" in Büderich. Heute beheimatet dieses städtische Gebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz Bürgerbüro und Kämmerei. Vogelsang plädiert dafür, dass dieses Zeitdokument, sofern noch vorhanden, freigelegt werden solle.
Da das Gebäude im September 2008 in die Denkmalliste aufgenommen wurde, begrüßt sie die Tatsache, dass die Restaurierungswerkstatt des LVR versuchen wird, das vermutlich überputzte Bild mit der beachtlichen Größe von vier mal 2,50 Metern freizulegen. Heute hängt an dieser Stelle ein Foto, das Büderich aus der Vogelperspektive zeigt.