Gewerbegebiet an A 44 wird weitergeplant

Meerbusch und Krefeld sollen einen Vertrag entwickeln, entschied Mehrheit der Politiker.

Foto: U.D.

Das umstrittene Gewerbegebiet an der A 44 soll in interkommunalen Gesprächen von Meerbusch und Krefeld in den kommenden Monaten weitergeplant werden — trotz Protesten der Anwohner und vehementer Kritik einer breiten Front der kleinen Ratsfraktionen. Das hat der Planungsausschuss nach zweistündiger Debatte mit Stimmenmehrheit von CDU und SPD beschlossen. Elf Stimmen waren für die Weiterentwicklung der Planung, sechs dagegen.

Gemeinsam mit der Bezirksregierung sollen beide Kommunen jetzt einen Vertrag entwickeln. Ein Wirtschaftsprüfungsbüro soll Rechtsformen für eine zu gründende Gesellschaft darstellen. Das Votum hat empfehlenden Charakter für den Rat am 30. Juni, der final beschließen muss. Die Mehrheit von SPD und CDU gilt dort als stabil.

Joachim Quaß, Grüne

Karsten Weigmann (Die Aktiven) warnte vor dem Votum: „Wir bringen einen Stein ins Rollen, der nicht mehr aufzuhalten ist.“ Hans-Werner Schönauer (CDU) entgegnete: „Wir beschließen nichts, wir beschließen nur, dass verhandelt wird.“

Interkommunale Zusammenarbeit oder eine alleinige Meerbuscher Lösung? Ein tiefer Graben zieht sich in dieser Frage durch die Politik. Die angestrebte Allianz mit Krefeld wurde zum Teil deutlich hinterfragt und kritisiert. „Krefeld ist der unzuverlässigste und unseriöseste Partner, den man sich vorstellen kann“, sagte Joachim Quaß (Grüne). Anwohner äußerten die Befürchtung, dass Meerbusch am Ende als kleinere Stadt nur Juniorpartner in der neuen Gesellschaft sein werde.

Für Kritik sorgte bei den Anwohnern auch die Beobachtung, dass es sich in der Planung um ausgewiesene Industriefläche handelt. Die Politik versicherte mehrfach in Wortbeiträgen, dass nur Gewerbe und Handwerk angesiedelt werden sollen.

Ungewöhnlich scharf attackiert indes Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) den Osterather Jochen Weingartz, der als Sprecher der Initiative gegen das Gewerbegebiet fungiert. Von „unverschämten Vorwürfen“, schreibt Mielke-Westerlage und verteidigt das Vorgehen der Stadt, gemeinsam mit Krefeld eine Gesellschaft zu planen, die die Entwicklung des Areals vorantreibt.

Weingartz hatte der Stadtchefin zuvor vorgeworfen, die Bürgerproteste ignoriert zu haben und in der Beratungsvorlage für den Planungsausschuss nicht darauf eingegangen zu sein. Dies sei laut Hauptsatzung Pflicht. Mielke-Westerlage warf Weingartz vor, den formalen Weg nicht eingehalten zu haben. Sie hat jetzt veranlasst, dass die Anwohnerkritik in der Sitzung des Hauptausschusses am heutigen Donnerstag (17 Uhr, Mataré-Gymnasium) thematisiert wird.