Hans-Otto Ziebarth ist Ehrenamtler des Jahres

Der Vorsitzende des OSV Meerbusch ist seinem Verein seit 64 Jahren treu.

Foto: Rütten/SSV

Hans-Otto Ziebarth ist kein Mann, der großen Wirbel um seine Person macht. Im Gegenteil. Je unscheinbarer er durch die Welt gehen kann, umso lieber ist ihm das. Deshalb ist es ihm auch ein bisschen unangenehm und peinlich, dass er im Rahmen der Wahl zum Sportler des Jahres nun zum Ehrenamtler des Jahres ernannt wurde, und die Bürgermeisterin ihn dafür auszeichnete. Er sei natürlich stolz darauf, dass sein Engagement Anerkennung finde. „Aber mir ist das fast schon ein wenig zu viel“, sagt er. „Ich bin doch schon während des Neujahrsempfangs geehrt worden.“ Lieber arbeitet er still und leise im Hintergrund. So unauffällig er agiert, so konsequent und beharrlich ist er von einem einmal eingeschlagenen Weg nur schwer abzubringen.

Die Sportler des OSV Meerbusch wissen das zu schätzen. Ohne ihn wäre der Verein um ein vieles ärmer, ohne ihn würde manches nicht funktionieren, sagen sie. „Die freundschaftliche Begegnung der Menschen, die Völkerverständigung und die Integration der Ausländer im Verein“ sind ihm ein großes Anliegen. „Es ist doch eine tolle Sache, wenn um halb fünf die Kinder zum Training auf den Sportplatz am Krähenacker strömen“, sagt er.

Der 78-jährige Strümper wurde in Pommern geboren. Als Sechsjähriger wurde er mit seiner Familie nach Schleswig-Holstein umgesiedelt, wo sie acht Jahre lang lebten. 1953 verschlug es die Ziebarths schließlich durch einen puren Zufall an die Buschstraße nach Strümp, wo sie bis heute leben. Noch im gleichen Jahr trat der 14-jährige Knirps in den Osterather SV ein, um dort für die C-Jugend zu kicken. Nach der Gründung des SSV Strümp im Jahre 1964 wechselten viele seiner Freunde den Verein — Hans-Otto Ziebarth nicht. Er hatte sein Herz an die Blau-Weißen verloren — und ist ihnen bis heute treu geblieben.

In Osterath schloss er sich auch den Schützen an, die ebenfalls stark von den Fußballern geprägt wurden. 1955 gehörte er unter Adolf Stroms zu den Gründern der Roten Husaren, die vor allem aus den Spielern der ersten Mannschaft des OSV bestanden, während die Fußballer aus der Zweiten und Dritten die Blauen und Grünen Husaren bildeten.

Zuverlässig, solide und ausdauernd ist Hans-Otto Ziebarth. Das bewies er auch in seinem Beruf als Industriekaufmann. Mehr als 48 Jahre lang blieb er seinem Arbeitgeber treu. Sein Hobby ist die Städtepartnerschaft zwischen Meerbusch und Fouesnant. Seit 1972 und dem ersten Austausch ist er dabei — damals als Betreuer, heute als Organisationsleiter. Früher agierte der Fan des FC Schalke als Stürmer des OSV auf dem Platz, später engagierte er sich in allen möglichen Funktionen, arbeitete auch ehrenamtlich im Vorstand mit. Von 1983 bis 1988 war er Präsident des OSV. Wie selbstverständlich sprang er im vergangenen Jahr ein, als die Stelle des Vorsitzenden wegen eines Todesfalles plötzlich vakant wurde. Mindestens bis zur nächsten Mitgliederversammlung im kommenden Jahr wird er den 1918 gegründeten Verein führen, der vor seinem 100. Geburtstag steht.

Die Nähe zu den Menschen ist Hans-Otto Ziebarth wichtig. Er kennt scheinbar jeden, der in den vergangenen Jahrzehnten beim OSV Fußball gespielt hat, weiß noch die Aufstellungen der A-Jugend aus den 80er-Jahren und was aus den Spielern geworden ist. „Mein Traum? Dass wir den Abstieg der ersten Mannschaft durch eine gute Jugendarbeit auffangen und ein Sportverein mit viel Geselligkeit bleiben.“