Lienenkämper freut sich auf sein „wichtiges Amt“
Der Meerbuscher wird NRW-Finanzminister. Andere Politiker aus dem Kreis gratulieren.
Rhein-Kreis. Er war gestern viel gefragt. Sitzungen, Interviews, Glückwünsche. Lutz Lienenkämper (48) war in seinem Element, denn er ist zurück im Kabinett, das er 2010 nach der Wahlniederlage hatte verlassen müssen. Kurze eineinhalb Jahre war der CDU-Politiker damals Minister für Bauen und Verkehr gewesen. Sieben lange Jahre hat er seither zunächst als Fraktions-Vize und seit 2012 als Parlamentarischer Geschäftsführer die Oppositionsarbeit im Düsseldorfer Landtag maßgeblich organisiert.
Seine gestrige Berufung zum neuen Finanzminister wird Lienenkämper — ohne es jemals öffentlich auszusprechen — auch als Lohn der Last verstehen. Der Jurist aus Meerbusch, der seit 2009 auch Chef der 4000 Christdemokraten im Rhein-Kreis ist, formuliert es politisch korrekt, aber durchaus emotional: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen unseres Ministerpräsidenten Armin Laschet für dieses wichtige Amt.“ Ihm sei es eine Ehre, wieder Verantwortung in der Landesregierung zu übernehmen. Er wolle daran mitwirken, „dieses Land wieder an die Spitze der Bundesländer zu führen“. Heute wird Lienenkämper als neuer Minister vereidigt und tritt somit die Nachfolge von Norbert Walter-Borjans (SPD) an.
Auch aus dem Rhein-Kreis erreichten Lienenkämper viele Glückwünsche, oftmals aber auch verbunden mit konkreten Erwartungen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sieht eine „große Erwartungshaltung“, mit der die Bevölkerung den Start der neuen schwarz-gelben Landesregierung begleitet. „Aber auch wir Kommunen haben große Erwartungen“, sagt er. Dürfte der Landrat auch nur einen Wunsch an Laschet und dessen Kabinett richten, lautete der: „Befreien Sie uns von zu vielen Vorschriften und stärken Sie unsere Finanzkraft so, dass wir in den Kommunen unser Gemeinwesen selbst gestalten können. Verzichten Sie lieber auf einige Landesprojekte.“
Rainer Thiel, SPD-Chef im Kreistag, freut sich, dass ein Politiker aus dem Kreis nun im Kabinett sitzt. Er sehe kurze Wege, die dann auch „Früchte für den Rhein-Kreis“ tragen sollten. „Die finanzielle Flüchtlingshilfe des Bundes muss nun im vollen Umfang bei uns in den Kommunen ankommen“, sagt Thiel. Zudem sei er gespannt, wie die Rückkehr zu G9 an den Gymnasien vom Land finanziert werde.