Niedrigwasser gefährdet die Wasserburg
Der Wassergraben rund um das Gut Dyckhof trocknet aus. Das gefährdet laut Besitzer das Gebäude. Die Zuständigkeit für die Veränderung der Situation wird hin- und hergeschoben.
Denkmal- und Umweltschützer sorgen sich um die historische Wasserburg in Niederdonk. „Ich habe das Gefühl, da kümmert sich überhaupt niemand drum“, sagt Anwohnerin Gudrun Sprung, die dort regelmäßig mit ihrem Hund spazieren geht. Grund ist der seit Tagen niedrige Wasserstand rund um das Gut Dyckhof.
Wegen der andauernden Trockenheit sind sowohl das Leben der Fische als auch die Standsicherheit des Guts gefährdet. Aber für eine schnelle Lösung möchte sich niemand verantwortlich zeigen. Die Zuständigkeit für das Gewässer hängt zwischen der Besitzerfamilie Verhülsdonk, der Stadt Meerbusch und der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Kreises Neuss.
Der Burggraben wird über den Stingesbach gespeist — endet aber in einer Sackgasse. Es gibt also nur einen Zulauf, aber keinen beidseitigen Wasserfluss, der das Wasser bewegt und frisch hält. Daran etwas ändern könne der Betreiber des Guts Peter Verhülsdonk aber nicht. „Wir haben keine Handhabe“, sagt er. Denn für den Stingesbach sei schließlich die Stadt verantwortlich.
Seit Tagen versuche er daher, mit der Stadt über den Zustand des Gewässers ins Gespräch zu kommen. Bislang ohne Erfolg. „Das sind nur noch wenige Zentimeter“, sagt Verhülsdonk: „Wenn der Wasserstand immer weiter absinkt, wird das für die Statik des Gebäudes gefährlich.“ Die Wasserburg sei auf Holzpfählen gebaut. Dringe an das feuchte Holz zu viel Luft, bestehe die Gefahr, dass die Holzträger faulen werden, sagt er.
Auch Tierschützer sind alarmiert. Im Wassergraben sind Tiere zu Hause. Sorge bereiten einige Karpfen, die zwischen Schlammboden und Wasseroberfläche vor sich hinvegetieren. „Wir müssen dringend handeln“, sagt Uta Snyders-Richard vom Tierschutzverein Meerbusch: „Wenn es nicht regnet, sind die Karpfen dort zum Tode verurteilt.“
Schon vor mehreren Jahren sei der Burggraben so trocken gewesen, dass ein Nachbar 200 Fische aus dem Gewässer gerettet habe, erzählt Verhülsdonk. Danach habe das Gartenteam des Guts selbst Hand angelegt und eine Staustufe im Stingesbach errichtet. Die Vorrichtung sei aber immer wieder von der Stadt entfernt worden, sagt Verhülsdonk.
Bei der Stadt sieht man sich für die Situation am Gut Dyckhof nicht verantwortlich. „Die Stadt ist da raus“, sagt Matthias Unzeitig, im Rathaus der Fachbereichsleiter für Tiefbau und Entwässerung. Laut Landeswassergesetz ist die Kommune lediglich für die Gewässerunterhaltung verantwortlich. „Wir sorgen dafür, dass der Bach fließen kann, mähen Böschungen, entfernen Hindernisse“, sagt Unzeitig. Einen Eingriff in den Wasserhaushalt, um den Wasserstand am Gut Dyckhof nachhaltig zu sichern, müsse die Untere Wasserbehörde des Kreises genehmigen. Das könne der Eigentümer beantragen. Ein Verwaltungsakt, der vermutlich Zeit in Anspruch nehmen wird.