Hunderte Meerbuscher trauern um 4U9525-Opfer
Pfarrer Norbert Viertel leitete den öffentlichen Trauergottesdienst in Lank.
Spürbar, fassbar war die große Traurigkeit, die am Samstagmorgen in der Lanker St. Stephanuskirche herrschte. Der öffentliche Trauergottesdienst für die drei Meerbuscher Opfer des Germanwing-Fluges 4U9525 hatte alle vereint: Familien, Freunde, Nachbarn, politische Vertreter und Gemeindemitglieder.
Pfarrer Norbert Viertel
So waren auch Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling, Landtagsabgeordneter Lutz Lienenkämper, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage unter den Trauernden. „Wir sind mit den Opfern verbunden, deren Leben am Dienstag in den französischen Alpen so plötzlich endete“, sagte Pfarrer Norbert Viertel von der katholischen Pfarrgemeinde Hildegundis von Meer.
Drei Menschen aus Meerbusch waren darunter, die viele gekannt und geliebt hätten. Der Schmerz ihrer Angehörigen sei nicht zu ermessen, Antworten zur Linderung des großen Leids seien schwer zu finden. „Was können wir tun?“ fragte Viertel. Man müsse jetzt zusammen stehen, seine Verbundenheit über den Gottesdienst hinaus zeigen. Aber die menschliche Solidarität sei begrenzt, deshalb müsse man alles vor Gott tragen und um sein Erbarmen bitten.
Als Zeichen, dass die drei Verstorbenen in der Mitte seien, zündeten Viertel und Heike Gabernig, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Lank, drei Kerzen an, die sie auf den Altar stellten. Gabernig fand weitere tröstende Worte, die in das Lied „Meine engen Grenzen“ eingebettet waren. „Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich“, heißt es darin. Die Pfarrerin sprach von der Hilflosigkeit, der Wut, dem Schmerz, den viele Menschen jetzt empfänden. Doch man dürfe vor Gott klagen, wie es auch der Beter des Psalms 77 getan habe, den Gemeindereferentin Irmgard Bromkamp vorlas: „Ich rufe zu Gott und schreie um Hilfe.“
Das Leid und die Trauer zu benennen, helfe den Menschen, sagte Pfarrer Viertel. Das sei ein Stück Befreiung. Man trauere voll der Liebe und vieler schöner Erinnerungen. Man dürfe die geliebten Menschen nicht auf ihr schreckliches Ende reduzieren. Und auch dieses plötzliche Ende sei kein Ende. Wie in der Ostergeschichte, die er als Predigttext las, stehe am Ende das Leben, die Auferstehung. Denn Gott sei immer da, gerade im Leid. „Er war mit im Flugzeug. Ich wage sogar zu sagen: Er war mit im Cockpit“, so Viertel. Gott sei jemand, der mitleide und der die Menschen nicht allein lasse. „Am Ende ist das Leben!“ sprach der Pfarrer die christliche Hoffnung auf das Jenseits aus.
Als Zeichen des Nichtalleinlassens luden Gabernig und Viertel die Trauergemeinde ein, Teelichte rund um die drei Kerzen für die Verstorbenen aufzustellen. Bald waren diese von einem Meer kleiner Lichter umgeben — ein tröstlicher Anblick.