Kriminalität Mehrere E-Bike-Diebstähle in einer Woche

Neben anderen Diebstahl-Opfern vermisst auch der Dialysepatient Josef Meyser das E-Bike, auf das er angewiesen ist.

Mit einem normalen Rad kann Josef Meyser aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahren. Wie er im Oktober wurden in dieser Woche noch zwei weitere E-Bike-Besitzer bestohlen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Seit der Osterather Josef Meyser vor knapp zwei Jahren erkrankt ist, war sein E-Bike für ihn eine große Hilfe, um in Meerbusch mobil zu bleiben. „Seit März 2018 habe ich mit meinem E-Bike 6500 Kilometer zurückgelegt“, erzählt der Dialysepatient. „Mit dem Auto fahre ich so gut wie gar nicht mehr.“ Dann der Schock: Irgendwann wischen dem 3. und 4. Oktober wurde sein E-Rad geklaut. Kaufpreis: rund 2300 Euro: „Für mich ist das ein wirklich herber Verlust.“ Denn: Die weiten Strecken mit seinem normalen Rad zu fahren, dafür ist der 61-Jährige zu schwach.

An dem Feiertag war der Großvater noch mit seinen beiden Enkeln auf dem Rad unterwegs. Der knapp Einjährige war hinten im Anhänger, der Dreijährige saß vorne im Kindersitz. „Der Kindersitz wurde auch geklaut“, so Meyser. Nach der Tour hatte er sein E-Bike mit dem Schloss an die Wand im Carport gekettet: „Der ist von der Straße aus nicht einsehbar, außerdem muss man ein Tor öffnen, um auf das Grundstück zu gelangen.“

Die Diebe ließen das Rad seiner Frau und den Anhänger stehen

Das Rad war noch dazu mit dem seiner Frau aneinandergeschlossen. „Sie hat ein normales Rad“, erzählt Meyser. „Das ließen die Diebe stehen, auch den Anhänger.“ Gehört haben er und seine Frau nichts, und auch nichts gesehen. „Im Carport ist ein Bewegungsmelder, da geht ein helles Licht an“, so Meyser: „Aber auch die Nachbarn haben leider nichts gesehen.“ Meyser selbst hat den Diebstahl erst am 4. Oktober bemerkt: „Ich kam von der Dialyse und wollte danach mit dem Rad einkaufen. Da waren Schloss und Rad weg.“ Noch am selben Tag hat er Anzeige bei der Polizei erstattet.

Dort heißt es: „In Meerbusch verzeichnen wir aktuell keinen signifikanten Anstieg bei angezeigten E-Bike-Diebstählen“, sagt eine Polizeisprecherin. Außerdem würden gestohlene E-Bikes nicht separat in der Statistik gelistet. Weil es aber grundsätzlich mehr E-Bikes gebe, sei auch der prozentuale Anteil der E-Bikes an geklauten Fahrrädern gestiegen.

Am Mittwoch gab es zwei weitere E-Bike-Diebstähle in Meerbusch

Die Nachfrage bei einigen Meerbuscher Fahrradhändlern ergibt allerdings, dass E-Bikes immer öfter gestohlen werden: „Erst heute Morgen war ein Kunde bei mir im Geschäft und erzählte, dass ihm am Mittwochabend gleich zwei E-Bikes gestohlen wurden“, berichtet Christoph Golschinski, Inhaber des Radkontor in Lank. Das bestätigt eine Polizeisprecherin: „Zwischen 21.15 und 22.30 Uhr am Mittwoch wurden in Lank an der Hauptstraße ein oranges und ein graues E-Bike gestohlen.“ Beide waren abgeschlossen. Golschinski rät, hochwertige Räder an gut beleuchteten Plätzen abzustellen und an Gegenständen anzuschließen: „Aber wenn die Diebe sogar aufs Grundstück kommen, ist man ja machtlos.“

Von solchen Fällen berichtet Dawid Falba, Inhaber der Fahrradecke am Ingerweg in Osterath. „In den vergangenen drei Monaten habe ich vier Kunden, deren E-Bikes in Osterath gestohlen wurden, Ersatzräder geliefert. Ein fünfter verhandelt gerade mit seiner Versicherung.“ Drei der E-Bikes seien aus der Garage entwendet worden, zwei aus dem Keller – alle angeschlossen. Den ultimativen Tipp gegen Diebstahl hat auch Falba nicht, aber: „Am Schloss soll man auf keinen Fall sparen, zwischen 100 und 140 Euro muss man auslegen.“ Außerdem sollte man das E-Bike codieren und registrieren lassen. Eine Polizeisprecherin erklärt: „Nach der Anzeige werden die gestohlenen E-Bikes zur Fahndung ausgeschrieben, dabei hilft eine Registrierungsnummer.“

Josef Meyser hat den Schaden mittlerweile seiner Versicherung gemeldet, die wohl den Kaufpreis erstatten wird. Demnächst wird der Osterather operiert. Aber: „Sobald ich wieder auf den Beinen bin, werde ich mir wohl ein neues E-Bike anschaffen.“