Tennis 13-Jähriger aus Osterath ist das jüngste Ballkind beim Davis Cup

Jannik Anderson ist eins von 18 Ballkindern bei den Tennisspielen zwischen Deutschland und Weißrussland im Castello Düsseldorf.

Ganz knapp hat es mit dem Alter geklappt. Jannik Anderson ist erst eine Woche vor dem Turnier 13 Jahre geworden. Damit erreichte er das Mindestalter, das für die Ballkinder gefordert ist.

Foto: Claus Wessel

Das Geburtstagsgeschenk hat Jannik Anderson seinen Eltern vermiest. Vater Hanns hatte ihm am zurückliegenden Sonntag Karten für das Davis-Cup-Spiel zwischen Deutschland und Weißrussland überreicht. Aus dem gemeinsamen Besuch der Partie im Castello Düsseldorf wird jedoch nichts. Denn kurz zuvor hatte der 13-jährige Osterather vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) die Nachricht erhalten, dass er als Ballkind auserwählt wurde. „Als die E-Mail in meinem Postfach erschienen ist, habe ich mich riesig gefreut“, sagt Jannik.

Mehr als 60 Bewerbungen waren beim DTB eingegangen. Die Kriterien waren streng: Mindestalter 13 bis maximal 18 Jahre, dazu sollten die Bewerber Mannschafts- oder Turnierspieler sein und zudem möglichst schon Erfahrung als Ballkind haben. Jannik spielt bereits seit dem vierten Lebensjahr Tennis beim TC Bovert, seit dem siebten ist er als Medenspieler und bei Bezirks- Kreis und Stadtmeisterschaften im Einsatz. Und beim ATP-Turnier in Büderich fungiert er schon seit vier Jahren als Balljunge. Lediglich das Alter hätte ihm beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn – wie eingangs erwähnt – hat er erst am vergangenen Wochenende seinen 13. Geburtstag gefeiert. „Es hat zum Glück gerade noch gereicht“, sagt Jannik, der somit das jüngste von insgesamt 18 Ballkindern ist.

Die Bälle sollen innerhalb von zehn Sekunden verteilt sein

In der vergangenen Woche wurden sie bei einer Einführungsveranstaltung in drei Einheiten eingeteilt. Jede Gruppe ist immer maximal eine Stunde auf dem Platz, auf Anweisung des Schiedsrichters wird dann rotiert. Jannik hat einen ganz besonderen Posten erwischt. Er nimmt einen der beiden Plätze am Netz ein und steht damit deutlich mehr im Fokus als die in den vier Ecken platzierten Jungen und Mädchen. Nervosität macht sich vor seinem großen Auftritt vor mehr als 3000 Zuschauern im Castello und vielen weiteren beim Online-Sender Sportdeutschland.TV jedoch nicht breit. „Das kommt vielleicht noch, aber eigentlich freue ich mich mehr auf die beiden Tage. Bei den ATP-Turnieren in Büderich habe ich ja schon viel Erfahrung gesammelt und weiß daher genau, was auf mich zukommt“, sagt Jannik.

Die wichtigste Anforderung an ihn: Höchste Konzentration. Insbesondere im Tie-Break muss er genau den Spielstand mitverfolgen, um die Bälle immer auf die die richtige Seite, nämlich die des Aufschlägers, zu rollen. „Uns wurde gesagt, dass wir möglichst schon den Spielstand im Kopf haben sollten, bevor der Schiedsrichter ihn durchgibt“, sagt Jannik. Beim Probelauf gab es klare Ansagen, die Bälle sollen möglichst innerhalb von zehn Sekunden verteilt sein, um dem jeweiligen Spieler ausreichend Zeit für seinen Aufschlag zu geben. „Es muss schnell gehen, aber das wird schon klappen“, zeigt sich der 13-Jährige
zuversichtlich.

Eine weitere seiner Aufgaben ist, die Akteure in den Pausen mit Getränken, oder Bananen oder einem frischen Handtuch zu versorgen. Am meisten freut er sich auf das Zusammentreffen mit der deutschen Nummer eins, Jan-Lennard Struff. „Ihn habe ich noch nie live spielen sehen. Ich hoffe, dass ich im Backstage-Bereich auch die Chance habe, ein Foto mit ihm zu machen und mir ein Autogramm zu holen“, sagt Jannik, der in die siebte Klasse des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp geht. Heute ist er in der fünften und sechsten Stunde vom Unterricht befreit, damit er pünktlich im Castello sein kann. Sein Vater Hanns wird dann auf der Tribüne sitzen – statt Jannik wird nun dessen Schwester Nele neben ihm Platz nehmen. „Dass er das Geburtstagsgeschenk nicht angenommen hat, habe ich ihm schnell verziehen“, sagt Hanns Anderson lachend.