Bauchtanz-Angebot in Lank „Ich liebe diese weichen Bewegungen“

„Orientalischer Tanz 60plus“ bei Treudeutsch Lank kommt gut an. Ein Besuch im Kurs.

Tanzlehrerin Marlies Sjahroedidin leitet die Bauchtanzgruppe.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Erst im Februar gestartet und schon ein Renner: Das neue Angebot der Treudeutsch Lank Gymnastikabteilung „Orientalischer Tanz 60plus“ hat etliche Frauen in die Sporthalle an der Stettiner Straße gelockt. Unter der Anleitung der Tanzpädagogin Manis Sjahroeddin wollen die Frauen das lernen, was gemeinhin als Bauchtanz ein etwas anrüchiges Image hat. Dabei ist der orientalische Tanz durchaus anspruchsvoll und nicht als reines Hüftenschwingen gedacht. Wenn man Wikipedia glauben darf, ist „die verbreitete Vorstellung, dass Bauchtanz in der Vergangenheit als Beischlaf-Animation für Sultane oder als Verführungstrick benutzt wurde, entspringt eher schwülstigen Haremsfantasien und ist eine der vielen Legenden, die sich um den Bauchtanz ranken“. Ich will es genau wissen und eine Probestunde absolvieren.

Ich schlinge mir ein Tuch um die Hüften, auf dem etliche Goldmünzen aufgenäht sind, und reihe mich in die Gruppe ein. Die Stunde beginnt mit Lockerungsübungen: Schultern und Hüfte kreisen, den Rumpf beugen, mit dem Oberkörper Kreise beschreiben. Alles kein Problem. Schwieriger wird es als wir bestimmte Schrittfolgen üben. Und das in einer ziemlichen Geschwindigkeit. Mein Blick ist voll konzentriert auf die Bewegungen der Tanzlehrerin gerichtet, die sich voller Leichtigkeit vor der Gruppe bewegt: rechts – links – tip – überkreuzen – und zurück! Bei Manis scheint der Rhythmus im Blut zu liegen.

Die Teilnehmerinnen dagegen verheddern sich immer wieder und lachen, wenn es nicht so klappt. Schön, dass es zwischendurch immer wieder mal den reinen Hüftschwung gibt, viermal rechts, viermal links. Eine echte Erholung. „Wollen wir nun auch noch die Arme dazu bewegen?“, fragt Manis rethorisch und legt schon los. Bei ihr sieht das einfach aus. Die Reaktionen der Teilnehmerinnen sind enthusiastisch.

Die Trainerin hat ihr Handwerk
in Ägypten gelernt

„Ich liebe diese weichen Bewegungen, die den ganzen Körper einbeziehen“, sagt Barbara. Ihre Freundin Monika aus Krefeld hat jahrelang einen passenden Kurs gesucht und ist nun endlich fündig geworden: „Ich wollte immer schon Bauchtanz machen.“ Beide freuen sich, dass sie unter sich sind und keinen Partner brauchen. Eine andere Teilnehmerin will an ihren Koordinationsproblemen arbeiten, die sie seit einem Motorradunfall hat. „Außerdem finde ich die Musik toll!“ Orientalische Klänge erfüllen die Sporthalle. Mal weiche Rhythmen, mal Stakkato. Energisch geht es zur Sache, für lange Überlegungen bleibt keine Zeit: vorwärts, rückwärts, Hüfte kreisen, dazu leichte Bewegungen der Arme wie bei einer Schlange, die zu den Klängen der Flöte eines Schlangenbeschwörers tanzt. So langsam wird es kompliziert und ich komme tatsächlich ins Schwitzen.

„Bauchtanz wird meist als typisch weiblicher Tanz wahrgenommen, der die Gefühlswelt und die Kraft von Frauen zum Ausdruck bringt“, erklärt Manis, die seit ihrem achten Lebensjahr tanzt. Ihre Spezialität ist der ägyptische Bauchtanz. Viermal war sie in Ägypten, um vor Ort in die Geheimnisse des orientalischen Tanzes einzutauchen. Inzwischen ist sie als Lehrerin unterwegs, gibt Kurse im Düsseldorfer Tanzhaus NRW, aber auch Workshops in Marokko oder Tunesien. „Da ich inzwischen selber 66 Jahre alt bin, kam ich auf die Idee, Kurse für ältere Frauen zu geben“, erzählt sie. Denn gerade, wenn man älter werde, sei es wichtig, den Körper fit zu halten und die Muskeln zu trainieren: „Tanzen ist eine der gesündesten Sportarten überhaupt.“